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Meridian 59: Der Ursprung der MMORPG-Welt und sein unsterbliches Erbe

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Ancient Worlds, Part 3: Meridian 59

Meridian 59 gilt als eines der bahnbrechendsten MMORPGs der Videospielgeschichte. Dieses Spiel hat den Grundstein für ein ganzes Genre gelegt, das bis heute Millionen von Spielern weltweit begeistert.

Im Jahr 1996 erlebte die Welt der Videospiele einen entscheidenden Wendepunkt. Obwohl das Genre der Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPGs) damals noch jung war, begann sich ein neues Zeitalter digitaler Welten zu formieren, in denen Hunderte von Spielern zeitgleich interagieren konnten. Meridian 59, entwickelt von Archetype Interactive und insbesondere von den Brüdern Chris und Andrew Kirmse ins Leben gerufen, gilt als wegweisendes Spiel in diesem Bereich. Es war nicht das erste MMORPG, doch durch sein vollständig dreidimensionales Setting stach es aus der Reihe heraus und beeinflusste die weitere Entwicklung des Genres maßgeblich. Die Wurzeln von Meridian 59 lassen sich bis in die frühen 80er Jahre zurückverfolgen, als Text-basierte Mehrspielerabenteuer wie Scepter of Goth, an denen die Kirmse-Brüder ihre erste Begeisterung für Online-Spielwelten entdeckten, die Grundlage für spätere Innovationen legten.

Scepter of Goth spielte sich damals auf einem einzelnen PC XT ab, an den bis zu 16 Modems angeschlossen waren, und ermöglichte es Spielern, erstmals gemeinsam in einer virtuellen Stadt zu agieren. Obwohl diese Technik für ihre Zeit bahnbrechend war, waren die Kosten hoch und der Zugang begrenzt. Mit der fortschreitenden Verbreitung des Internets in den frühen 90er Jahren wandelte sich die Landschaft für Online-Spiele dramatisch. Die Kirmse-Brüder, inspiriert von frühen LAN-Spielen wie XTank, träumten davon, diese Multiplayer-Erfahrungen in das neue Medium Internet zu übertragen. Während ihres Studiums an Universitäten mit Zugang zum Internet fanden sie die perfekte Ausgangsbasis für die Entwicklung eines innovativen MMORPGs.

Dabei war ihr technisches Wissen gerade ausreichend, um die Herausforderungen nicht zu überschätzen und trotzdem motiviert genug, das Projekt in Angriff zu nehmen. Ein weiterer Glücksfall war ihre Zeit als Praktikanten bei Microsoft, wo sie Zugang zu Windows NT 3.1 und dem dazugehörigen Entwicklungskit erhielten. Dieses Betriebssystem spielte eine wichtige Rolle, da es die nötigen Netzwerkfähigkeiten bot, die eine DOS-basierte Spieleentwicklung nicht erlaubte. Die Entscheidung, eine client-server-basierte Architektur mit TCP/IP-Protokollen zu schaffen, war revolutionär, denn sie ermöglichte die Verbindung vieler Spieler in Echtzeit und über sich stetig verbreitende Internetverbindungen.

Die Arbeit an Meridian 59 nahm in den Sommermonaten 1994 richtig Fahrt auf, als die Brüder einen langen, intensiven Zeitraum der Programmierung widmeten. Angetrieben von Vision und Leidenschaft investierten sie unzählige Stunden in den Aufbau einer 3D-Welt, die Spieler im damaligen Genre konkurrenzlos in ihren Bann zog. Sie erschufen eine mystische Welt voller Magie, Abenteuer und authentischer Interaktion zwischen Spielern, die auf den damals üblichen Text-MUDs basierte, aber um eine visuelle Dimension erweitert wurde. Nach mehreren Entwicklungsjahren und dem Zusammenschluss eines kleinen, aber engagierten Teams erfolgte schließlich 1995 die Alpha-Version von Meridian 59, was die ersten mutigen Spieler in die Welt zog. Die Reaktionen waren positiv und bestätigten die Einzigartigkeit des Spiels.

Die Community wuchs stetig, und es wurde klar, dass Archetype Interactive mit Meridian 59 etwas Bedeutendes erschaffen hatte. Im Frühjahr 1996 zählte die öffentlich zugängliche Beta-Version bereits über 17.000 Spieler, die sich in der faszinierenden Welt austobten. Doch während Meridian 59 Medienstimmen und eine begeisterte Nische von Spielern auf sich zog, war die Gaming-Industrie bereits auf den Plan getreten. Größere Studios wie Origin Systems mit ihrem MMORPG-Urgestein Ultima Online warfen ihre Ressourcen in die Waagschale und dominierten schnell die Schlagzeilen.

Trotz dieser Konkurrenz stellte Meridian 59 eine ernstzunehmende Innovation dar, die selbst Branchenriesen beeindruckte – einige ihrer Mitarbeitenden verbrachten Zeit in Meridian 59, um von dem Projekt zu lernen. Im Jahr 1996 wurde das Spiel von 3DO übernommen, einem Unternehmen, das bereits aufgrund seines gescheiterten 3DO-Konsolenprojekts finanzielle Schwierigkeiten hatte. Die Übernahme brachte nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Herausforderungen mit sich. Marketing und die endgültige Veröffentlichung von Meridian 59 litten unter knappen Ressourcen und unter den Ambitionen eines Konzerns, der eher auf schnelle Gewinne als auf nachhaltiges Wachstum setzte. Das Modell zu diesem Zeitpunkt war noch weit entfernt von den späteren Erfolgsrezepten des Freemium- oder Abo-Spiels.

3DO setzte auf klassische Verkaufspreise für das Spiel, statt auf innovative Monetarisierungsansätze – eine Entscheidung, die viele potenzielle Spieler abschreckte. Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen schaffte es Meridian 59, eine treue und engagierte Spielerschaft zu binden. Die Spielwelt war bekannt für PvP-Kämpfe, eine Eigenschaft, die sowohl Faszination als auch Härte mit sich brachte. Spieler verbrachten Stunden und Tage in den virtuellen Welten, bauten Allianzen auf, kämpften gegeneinander und entdeckten die vielfältigen Quests und Herausforderungen des Spiels. Mehrere Auszeichnungen von namhaften Fachmagazinen und positiven Kritiken bestätigen den bleibenden Wert und die Qualität von Meridian 59.

Die darauffolgenden Jahre waren geprägt von Unsicherheit. 3DOs finanzielle Probleme führten dazu, dass der Support für Meridian 59 immer weiter zurückging und mehrere geplante Projekte verschoben oder ganz aufgegeben wurden. Trotz der Bemühungen des Kernteams um die Kirmse-Brüder und andere Entwickler verschlechterte sich die Situation. 1999 wurde das Spiel schließlich von 3DO heruntergefahren, doch das Ende war noch nicht endgültig. Die Bedeutung von Meridian 59 spiegelte sich auch in seiner Wiederbelebung wider.

Zwei damalige Entwickler, Rob „Q“ Ellis II und Brian „Psychochild“ Green, schlossen sich zusammen, um das MMO zu retten. Sie gründeten Near Death Studios und erwarben die Rechte an Meridian 59, mit dem Ziel, das Spiel technisch und spielerisch zu verbessern. Mit patentierter Hingabe und einer aktiven Community begann eine neue Ära für das Spiel, die sich über das entstehende MMO-Ökosystem hinwegsetzte. In den frühen 2000er Jahren musste Meridian 59 sich einer zunehmenden Konkurrenz stellen. Andere MMORPGs wie Asheron’s Call, Anarchy Online oder RuneScape gewannen an Popularität.

Doch die größte Herausforderung war die Veröffentlichung von World of Warcraft im Jahr 2004. Blizzard Entertainment revolutionierte mit seiner gigantischen, zugänglichen und technisch ausgereiften Welt das Genre und zog Millionen Spieler an. Viele ältere Titel verloren in der Folge an Boden, doch Meridian 59 fand dank seiner hoch engagierten Community einen Weg, sich trotz kleinerer Spielerzahlen am Leben zu erhalten. Die Geschichte von Meridian 59 zeigt eindrucksvoll, wie viel Leidenschaft und Hingabe von einer Community und Entwicklern geleistet werden kann, um ein kulturelles Erbe zu bewahren. Nachdem Near Death Studios das MMO im Januar 2010 offiziell geschlossen hatte, übergaben sie die Rechte wieder an die Kirmse-Brüder.

Chris und Andrew konnten nun ihr ursprüngliches Meisterwerk in der Open-Source-Form weitergeben, einem Schritt, der damals noch eher unüblich war. Das ermöglichte es Fans und Entwicklern, das Spiel weiterhin zu erweitern, Anpassungen vorzunehmen und Server unabhängig zu betreiben. Heute, mehr als 25 Jahre nach dem ersten Release, lebt Meridian 59 weiter. Die Open-Source-Community pflegt das Spiel aktiv und sorgt für Verbesserungen wie bessere Fensteranpassungen und moderne Internetanbindung über Breitband. Verschiedene Server, darunter offizielle und von Fans betriebene Varianten, bieten Spielern die Möglichkeit, in diese historische MMORPG-Welt einzutauchen – kostenlos und zugänglich über Plattformen wie Steam.

Die Community von Meridian 59 ist eng verbunden und hat im Laufe der Jahre viele bewegende Momente erlebt. Der Verlust wichtiger Persönlichkeiten wie Brian Green hinterließ tiefe Spuren, wurde jedoch auch Anlass für ein gemeinschaftliches Gedenken innerhalb der Spielwelt. Solche Ereignisse zeigen die emotionale Tiefe, die solche virtuellen Welten für ihre Teilnehmer besitzen. Meridian 59 ist mehr als nur ein Spiel – es ist ein lebendiges Stück Videospielgeschichte, ein Beispiel dafür, wie technologische Innovation, kreative Leidenschaft und gemeinschaftlicher Geist zusammenkommen können, um ein bleibendes Werk zu schaffen. Die Geschichte der Kirmse-Brüder, ihre Vision und der andauernde Einsatz der Community zeigen, dass erfolgreiche Spieleentwicklung nicht allein von großen Budgets und Firmen abhängt, sondern von Liebe zu einem Projekt und der Wertschätzung dessen, was es den Nutzern bietet.

Wer tiefer in die Ursprünge moderner MMORPGs eintauchen und ein Stück Gaming-Geschichte erleben möchte, findet in Meridian 59 eine faszinierende Zeitkapsel, die zugleich lebendig geblieben ist. Das Spiel ist ohne Kosten zugänglich, bietet viele freundliche und erfahrene Spieler als Ansprechpartner und bewahrt den Geist vergangener Entwicklergenerationen, die mit Mut und Technikbegeisterung das Fundament eines globalen Phänomens legten. Für jeden Gamer und Geschichtsinteressierten lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen – denn Meridian 59 erzählt von den „Ancient Worlds“, die unsere heutige digitale Spielewelt möglich gemacht haben.

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