Der Mini-PC-Markt erlebt derzeit eine spannende Entwicklung, die durch den Aufstieg von alternativen Prozessorarchitekturen wie RISC-V zunehmend an Dynamik gewinnt. Der Muse Pi Pro positioniert sich in diesem Wettbewerbsumfeld als ein kompakter und vielseitiger Computer, der das Maß eines Raspberry Pi Model B einhält, dabei jedoch mit ausgefeilter Hardwareausstattung und innovativen Schnittstellen überzeugt. Besonderes Augenmerk verdient die native Unterstützung von M.2- und mPCIe-Steckplätzen, die eine flexible Erweiterbarkeit des Systems ermöglichen und die Einsatzmöglichkeiten deutlich erweitern. Dieser Beitrag beleuchtet die technischen Details, die Bedeutung von RISC-V in der Mini-PC-Branche sowie die praktischen Vorteile des Muse Pi Pro gegenüber traditionellen Alternativen und gibt einen Ausblick auf die Perspektiven für Entwickler und Technikenthusiasten.
Der Muse Pi Pro basiert auf einem 8-Kern RISC-V Prozessor des Typs SpacemiT M1, dessen Architektur den Standards RISC-V 64GCBV und RVA22 entspricht und mit einer Taktrate von bis zu 1,6 GHz arbeitet. Die RISC-V Architektur zeichnet sich als offene, lizenzfreie Alternative zu den verbreiteten ARM- oder x86-Prozessoren aus, was eine breite Anpassbarkeit und Transparenz fördert. Ein entscheidender Vorteil des Muse Pi Pro ist die Kombination der CPU mit einem Neural Processing Unit (NPU), der eine Leistung von bis zu 2 TOPS (Tera-Operationen pro Sekunde) ermöglicht und somit auch KI-basierte Anwendungen effizient unterstützt. Ergänzt wird die Rechenleistung durch eine integrierte Grafikeinheit im Imagination BXE-2-32 Design, die für grundlegende Grafikaufgaben und Multimedia-Anwendungen ausreichend Leistung bereitstellt. Die Hardware des Muse Pi Pro überzeugt neben der Prozessorleistung auch durch modernes Speichermanagement.
Hierbei stehen bis zu 16 GB LPDDR5x-2400 RAM zur Verfügung, was vor allem in rechenintensiven Szenarien oder beim parallelen Betrieb mehrerer Anwendungen von Vorteil ist. Für die Datenspeicherung kann der Nutzer auf bis zu 128 GB eMMC 5.1 internen Flash-Speicher zurückgreifen. Die Kombination dieser Komponenten sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistung, Energieeffizienz und Platzbedarf und macht den Muse Pi Pro zu einer überzeugenden Alternative im Segment der kleinen Computer. Besonderes Highlight sind die vielseitigen Erweiterungsoptionen, die der Muse Pi Pro anbietet.
Der eingebaute M.2 2230 Steckplatz unterstützt PCIe 2.1 x2 SSDs oder kompatible Module und eröffnet damit die Möglichkeit, den Speicher deutlich zu erweitern oder beispielsweise modulare Netzwerkadapter zu integrieren. Parallel dazu steht ein mini PCIe Steckplatz mit einer Anbindung via PCIe 2.1 Single Lane zur Verfügung, der sich optimal für den Anschluss von z.
B. Cellular-Modems oder anderen Erweiterungskarten eignet. Diese hohen Flexibilitätspotentiale sind in der Raspberry Pi-Klasse bislang selten und bieten Entwicklern und Anwendern neue Freiheiten, die Geräte auf spezifische Anforderungen maßzuschneidern. Für den Anschluss externer Displays und Kameras wurde der Muse Pi Pro mit mehreren MIPI-Schnittstellen ausgestattet. Die vier-lane und zwei-lane MIPI-CSI Ports ermöglichen den Anschluss von Kameramodulen unterschiedlicher Auflösung und Funktionen.
Zudem unterstützt der zwei-lane MIPI-DSI Anschluss die Verbindung zu Displays und Touchscreens, was die Entwicklung von eingebetteten Systemen oder mobilen Geräten erleichtert. Ergänzt wird die Peripherie durch klassische Schnittstellen wie HDMI 1.4, vier USB 3.0 Typ-A Anschlüsse, einen USB 2.0 Typ-C Port, Gigabit-Ethernet und einen microSD-Kartenleser.
Diese Auswahl deckt praktisch alle alltäglichen Anforderungen an Konnektivität ab. Die Größe des Muse Pi Pro entspricht den Abmessungen des Raspberry Pi Model B, was eine solide Kompatibilität zu vielen bestehenden Zubehörteilen und Gehäusen ermöglicht. Dennoch kann es bei Gehäusen und hochwertigen Erweiterungen aus Kompatibilitätsgründen kleinere Unterschiede geben, da der Muse Pi Pro ein eigenes Layout besitzt. Aus diesem Grund greifen manche Nutzer auf individualisierte Gehäuse zurück oder bedienen sich innovativer Bastellösungen, um die Hardware bestmöglich zu schützen und funktional zu verpacken. Auf der Softwareseite steht der Muse Pi Pro als Plattform für RISC-V entwicklungstechnisch noch am Anfang.
Die Unterstützung für bekannte Betriebssysteme und Softwarepakete wächst zwar stetig, doch im Vergleich zu etablierten ARM- oder x86 Plattformen gibt es noch Lücken. Aktuelle Linux-Distributionen für RISC-V sind jeweils in Entwicklung oder experimentellem Status, sodass der Muse Pi Pro besonders für Entwickler interessant ist, die neue Treiber, Betriebssystemportierungen und Anwendungsszenarien mit RISC-V aktiv mitgestalten möchten. Die Community ist dabei sehr engagiert und erprobt regelmäßig neue Softwarelösungen, um die Performance und Stabilität weiter zu verbessern. Preislich bewegt sich der Muse Pi Pro je nach Ausstattungsvariante zwischen ca. 120 und 300 US-Dollar, was im Vergleich zu herkömmlichen Einplatinencomputern auf ARM-Basis durchaus wettbewerbsfähig ist.
Modelle mit 8 GB RAM und 64 GB Speicher liegen im unteren Preissegment, während Varianten mit maximaler Ausstattung und aktiver Kühlung dafür entsprechend mehr kosten. Die Verfügbarkeit über Plattformen wie AliExpress erleichtert den Zugang auch für internationale Käufer. Die Bedeutung des Muse Pi Pro liegt nicht nur in seiner Hardware, sondern insbesondere in seiner Rolle als Botschafter und Testfeld für die RISC-V Architektur im Mini-PC-Bereich. Mit offenen Schnittstellen, flexiblen Erweiterungen und ausreichend Leistung bietet es eine Plattform, die Forscher, Entwickler und Technikinteressierte gleichermaßen anspricht. In einer Zeit, in der die Hardware-Landschaft durch Vielfalt und Individualisierung charakterisiert wird, stellt der Muse Pi Pro eine attraktive Alternative dar, die über reine Hobbyanwendungen hinaus auch industrielle und wissenschaftliche Projekte adressieren kann.
Zusammenfassend bietet der Muse Pi Pro eine vielversprechende Kombination aus modernster RISC-V Technologie, kompakter Bauweise und breiter Erweiterungsfähigkeit. Die Integration von M.2 und mini PCIe Slots eröffnet neue Anwenderwelten, die mit klassischen Raspberry Pi Modellen bislang nicht ohne weiteres realisierbar sind. Für alle, die frühzeitig in die Welt der RISC-V Computer einsteigen und von der Offenheit dieser Architektur profitieren möchten, stellt der Muse Pi Pro eine faszinierende Option dar. Zukünftige Software-Updates und die stetig wachsende Community könnten erst der Anfang für eine noch reichhaltigere Nutzung und Weiterentwicklung dieser Plattform sein.
Seine Kombination aus leistungsfähiger Hardware, offenen Standards und ansprechendem Preis macht den Muse Pi Pro zu einem spannenden Produkt im Bereich der Einplatinencomputer. Für Technikbegeisterte und Entwickler bleibt es spannend zu beobachten, wie sich der RISC-V Mini-PC-Markt in den kommenden Jahren entwickelt und welche Rolle Modelle wie der Muse Pi Pro dabei einnehmen werden.