Git hat sich als unverzichtbares Werkzeug für Entwickler etabliert, die ihre Projekte strukturieren und ihre Arbeit effizient gestalten wollen. In der täglichen Arbeit mit Git bedienen sich Programmierer vor allem einiger weniger, aber äußerst wichtiger Befehle, die rund 90 Prozent ihres Workflows abdecken. Wer diese Befehle beherrscht, kann selbst komplexe Entwicklungsprozesse sicher und zeitsparend managen. Dieser umfassende Leitfaden erläutert die essenziellen Git-Befehle und gibt Tipps, wie Entwickler mit ihnen ihre Produktivität optimieren können. Der Einstieg in ein neues Projekt beginnt oft mit dem Befehl git init.
Dieser Befehl richtet in einem bestehenden Verzeichnis ein neues Git-Repository ein, indem er einen versteckten Ordner namens .git erzeugt. Dort werden alle nötigen Metadaten und die Versionshistorie gespeichert. Ohne dieses Repository gibt es keine Verfolgung der Codeänderungen – git init ist deshalb der Ausgangspunkt für jedes neue Projekt, das versioniert werden soll. Um an einem bereits bestehenden Projekt zu arbeiten, verwenden Entwickler git clone.
Es ermöglicht, eine exakte Kopie eines entfernten Repositories auf den lokalen Rechner zu holen. Dabei werden alle Dateien, die Historie, Branches und Tags mit übertragen. Das macht git clone zum idealen Werkzeug, um in Teams oder bei Open-Source-Projekten mitzuarbeiten. Wer GitHub, GitLab oder ähnliche Plattformen nutzt, kennt diesen Schritt als obligatorischen Teil des Workflows. Ein unverzichtbares Werkzeug für den Alltag ist git status.
Es liefert eine Übersicht über den Zustand des lokalen Arbeitsverzeichnisses und zeigt an, welche Dateien geändert wurden, welche sich im Staging-Bereich befinden und welche noch von Git unberücksichtigt sind. Dies gibt Entwicklern ein klares Bild der aktuellen Arbeitssituation – bevor sie nächste Schritte planen. Vor einem Commit ist das Hinzufügen von Dateien zum sogenannten Staging-Bereich notwendig, was mittels git add geschieht. Dabei kann entweder eine einzelne Datei angegeben werden oder mit git add . alle geänderten Dateien im aktuellen Verzeichnis und seinen Unterordnern zum Staging hinzugefügt werden.
Diese Zwischenschicht ermöglicht es, gezielt bestimmte Änderungen in einem Commit zusammenzufassen, was später die Nachvollziehbarkeit der Änderungen erleichtert. Das Speichern der Änderungen erfolgt schließlich mit git commit. Dabei ist es wichtig, klare und aussagekräftige Nachrichten zu verfassen, die erklären, warum eine Änderung vorgenommen wurde. Diese Dokumentation hilft nicht nur Teams bei der Zusammenarbeit, sondern auch dem Entwickler selbst, die Historie des Projekts nachzuvollziehen. Ein typischer Commit-Befehl beinhaltet die Kurzbeschreibung mit -m, etwa git commit -m "Feature Login implementiert".
Um Änderungen zu überprüfen und Unterschiede zwischen dem Arbeitsverzeichnis, dem Staging-Bereich und vorherigen Commits festzustellen, verwenden Entwickler git diff. Mit diesem Befehl lassen sich Zeile für Zeile Unterschiede herausfiltern, die noch nicht zum Staging hinzugefügt wurden oder bereits zum Commit bereitstehen. Diese Vorschau ist essenziell, um Fehler zu vermeiden und den Überblick zu behalten. Die Historie der Änderungsschritte im Projekt kann man sehr übersichtlich mit git log einsehen. Er zeigt die chronologische Liste aller Commits, Autoren, Termine und Beschreibungen.
Für eine kompaktere Ansicht bietet sich die Variante git log --oneline --graph --decorate an, die Verzweigungen, Tags und Zusammenführungen grafisch darstellt und so die Entwicklung besser nachvollziehbar macht. Losgelöst vom eigentlichen Commit können mit git reset Änderungen rückgängig gemacht oder der HEAD-Zeiger des Repositories verschoben werden. So lassen sich sowohl einzelne Dateien aus dem Staging-Bereich entfernen als auch der letzte Commit rückgängig machen – wobei die Änderungen erhalten bleiben oder vollständig verworfen werden können. Gerade der Befehl git reset --hard sollte mit Vorsicht angewandt werden, da er lokale Änderungen endgültig löscht. Das Umschalten zwischen verschiedenen Entwicklungszweigen oder das Wiederherstellen alter Dateistände ist Aufgabe von git checkout.
Durch das Wechseln zwischen Branches wird der Arbeitsbereich entsprechend angepasst. Auch Dateien können auf den letzten Commit zurückgesetzt werden. Seit moderneren Git-Versionen wird empfohlen, nach git switch zum Wechseln von Branches und git restore zum Wiederherstellen einzelner Dateien zu greifen, da diese Befehle klarer in ihrer Funktion sind. Entwickler verwalten ihre parallelen Entwicklungslinien über git branch. Neue Branches entstehen mit einem einfachen Befehl, der dann als isolierter Arbeitsbereich dient, um neue Features zu entwickeln, ohne den Hauptzweig zu beeinflussen.
Die Liste aller existierenden Branches kann ebenfalls angezeigt werden und veraltete Branches lassen sich löschen, sobald sie nicht mehr benötigt werden. Zentrale Rolle im Workflow spielt auch git merge. Damit können die Änderungen eines separaten Branches in einen anderen integriert werden, meist um fertige Features in den Hauptzweig zu übernehmen. Kommt es dabei zu Konflikten in Dateien, sind manuelle Eingriffe notwendig, um die unterschiedlichen Änderungen zu vereinbaren und so einen konsistenten Stand zu schaffen. Um den lokalen Entwicklungsstand mit dem entfernten Repository zu synchronisieren, nutzen Entwickler git pull.
Dieser Befehl lädt die fremden Änderungen herunter und integriert sie sofort in die lokale Arbeitskopie. Wer Merge-Commits vermeiden möchte, nutzt git pull --rebase, wodurch der lokale Stand oberhalb der entfernten Änderungen neu angeordnet wird – was den Verlauf sauber hält und Konflikte reduziert. Nach abgeschlossenen Entwicklungen werden die lokalen Änderungen mit git push in das Remote-Repository hochgeladen. Dies ist essenziell, um die Arbeit mit anderen zu teilen, sei es in Teamprojekten oder bei der Bereitstellung für die Produktion. Git push legt dabei alle neuen Commits auf den entfernten Zweig und hält das Repo aktuell.
Manchmal sind Änderungen noch nicht fertig zum Commit und sollen temporär gesichert werden. In solchen Fällen kommt git stash zum Einsatz. Der Befehl legt die momentanen Änderungen beiseite und räumt das Arbeitsverzeichnis frei, sodass problemlos der Branch gewechselt oder anderweitig gearbeitet werden kann. Gestashte Änderungen lassen sich später mit git stash pop wiederherstellen, wobei sie aus dem Cache entfernt werden. Mit git stash list behält man den Überblick über alle zurückgestellten Arbeiten.
Die Verwaltung der entfernten Repositories erfolgt über git remote. Entwickler können mit diesem Befehl die vorhandenen Verbindungen anzeigen, neue Remotes hinzufügen oder bestehende umbenennen. Dies ist besonders wichtig, wenn Projekte auf mehrere Quellen verteilt sind oder verschiedene Zugriffswege gepflegt werden. Abschließend lohnt es sich, immer wieder auf die zuverlässigen Befehle git status und git log zurückzugreifen, um den Überblick zu behalten und den Workflow sicher zu steuern. Auch das Nutzen von Branches und Stashes sollte nicht scheuen werden, denn sie ermöglichen ein flexibles und risikofreies Arbeiten an verschiedenen Projektständen.
Bedeutsam bleibt zudem die Disziplin, sinnvolle und verständliche Commit-Nachrichten zu verfassen – eine Praxis, die langfristig Zeit spart und das Projektteam effektiver macht. Ein solides Wissen über diese grundlegenden Git-Kommandos schafft eine starke Basis, um sämtliche Projekte strukturiert und kollaborativ zu gestalten. Wer diese Befehle täglich einsetzt, wird seine Entwicklungszeit deutlich effizienter nutzen können und Fehlerquellen minimieren. Git ist dabei weit mehr als nur ein Versionskontrollsystem – es ist das Rückgrat moderner Entwicklungsprozesse, das durch simples und doch mächtiges Kommandozeilen-Werkzeug großen Nutzen entfaltet.