Im Mai 2025 hat Microsoft vor dem 9. US-Berufungsgericht einen bedeutenden juristischen Sieg errungen, indem das Gericht den Rechtsstreit der US-Handelskommission FTC gegen die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft abgewiesen hat. Die Transaktion, die im Wert von 69 Milliarden Dollar als eine der größten Übernahmen in der Geschichte der Videospielbranche gilt, wurde bereits Ende 2023 abgeschlossen. Dabei hatten die Wettbewerbshüter der FTC behauptet, die Fusion könnte den Wettbewerb im Gaming-Sektor erheblich einschränken. Doch die Richter folgten der Argumentation, dass die FTC ihre Ansprüche nicht hinreichend belegen konnte, was Microsofts Übernahme legal machte und die ursprüngliche Entscheidung eines Bundesrichters bestätigte, die gegen eine Blockade des Deals entschied.
Die Absicht von Microsoft mit der Übernahme galt primär der Erweiterung seines Einflusses in der Entertainment- und Gaming-Branche. Activision Blizzard ist Hersteller der populären „Call of Duty“-Reihe, einer der erfolgreichsten Spiele-Franchises weltweit und ein wertvoller Baustein für Microsofts Xbox-Ökosystem. Die Integration dieser Spiele in das Angebot sollte die Wettbewerbsfähigkeit von Microsoft gegenüber Konkurrenten wie Sony mit seiner PlayStation und weiteren Playern im Bereich Cloud-Gaming und Abonnementdiensten stärken. Die FTC hatte argumentiert, dass die Übernahme Microsoft eine marktbeherrschende Stellung verschaffen und potenzielle Wettbewerber sowohl im Bereich der Spielebibliotheken als auch bei Cloud- und abonnementbasierten Gaming-Diensten schwächen würde. Vor allem befürchtete die Kommission, dass Microsoft exklusive Rechte an Blockbuster-Titeln erlangen und so den Marktzugang für Wettbewerber erschweren könnte.
Dies könne zu weniger Innovation, höheren Preisen und weniger Auswahl für Konsumenten führen. Gegen diese Befürchtungen positionierte sich jedoch das Gericht, das in seiner Urteilsbegründung hervorhob, dass die FTC das notwendige Kriterium einer „erheblichen Wettbewerbsbeschränkung“ nicht glaubhaft nachweisen konnte. Die drei Richter bestätigten, dass die rechtlichen Standards korrekt angewandt wurden und Microsofts Argumente hinreichend überzeugend waren, um die Blockade auszuschließen. Sie verwiesen zudem darauf, dass durch verschiedene andere erfolgreiche Marktteilnehmer sowie regulatorische Kontrollmechanismen weiterhin ein gesunder Wettbewerb gesichert sei. Die Kontroverse um die Übernahme beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Innovation, Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsrecht.
Während die Gaming-Industrie weiterhin exponentiell wächst, sind die Spielregeln im Umgang mit Großfusionen weiterhin Gegenstand intensiver Diskussionen. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die sich wandelnden Geschäftsmodelle, die heute vor allem auf digitale Vertriebswege, Abonnements und Cloud-basierte Spiele setzen – Bereiche, in denen Microsoft mit seinem Xbox Game Pass und Azure Gaming stark investiert. Ein weiterer Aspekt, der in der Debatte häufig übersehen wird, ist die internationale Dimension regulatorischer Prüfungen. Neben der US-Handelskommission hatten auch Wettbewerbsbehörden in Großbritannien und weiteren Ländern die Übernahme eingehend geprüft und letztlich genehmigt. Die britische Regulierungsbehörde hatte bereits 2023 grünes Licht gegeben, was maßgeblich zum erfolgreichen Abschluss der Transaktion beitrug.
Dies zeigt, dass Microsoft eine umfassende Strategie verfolgte, um regulatorische Hürden auf verschiedenen Märkten zu überwinden. Für die Gaming-Community und die Branche insgesamt hat die Entscheidung immense Tragweite. Microsoft sichert sich nicht nur einen der wertvollsten Entwickler, sondern kann auch seine Position gegenüber Wettbewerbern wesentlich stärken. Dies wirkt sich auf künftige Spieleveröffentlichungen, plattformübergreifende Vernetzungen und möglicherweise auf die Preisgestaltung von Abonnementsdiensten aus. Die Integration von Activision Blizzard in das Microsoft-Ökosystem könnte darüber hinaus Innovationen in der Cloud-Gaming-Technologie vorantreiben und neue Optionen für Spieler weltweit schaffen.
Gleichermaßen wirft das Urteil Fragen auf, wie Wettbewerb in digitalen Märkten reguliert werden sollte. Die traditionellen kartellrechtlichen Instrumentarien müssen an die sich rasant verändernden Technologien angepasst werden. Insbesondere die Prüfung von Zusammenschlüssen in Bereichen, in denen Software, Plattformen und digitale Inhalte eine zentrale Rolle spielen, erfordert differenzierte Bewertungsmaßstäbe und Expertenwissen. Microsofts Erfolg im Berufungsverfahren stärkt gleichzeitig das Vertrauen von Investoren und Partnern in die Fähigkeit des Konzerns, strategische Großvorhaben durchzusetzen. Das Unternehmen hat wiederholt betont, dass die Übernahme die Innovationskraft der Branche steigern und den Spielerinnen und Spielern letztlich zugutekommen soll.