Die US-Forschungsaktienrenditendaten gehören zu den wertvollsten Ressourcen für Finanzanalytiker, Investoren und Wissenschaftler, die sich mit Kapitalmärkten beschäftigen. Diese Daten werden von der berühmten CRSP-Datenbank (Center for Research in Security Prices) und dem renommierten Forschungsansatz von Fama und French bereitgestellt. Sie dienen als Grundlage für tiefgehende Analysen von Aktienrenditen, Risikofaktoren und Portfoliostrukturen in den Vereinigten Staaten. Die stetigen Aktualisierungen und Verbesserungen in der Datenerfassung ermöglichen es Nutzern, auf präzise und vertrauenswürdige Informationen zuzugreifen, die sowohl akademische Studien als auch praktische Anlageentscheidungen bereichern. Ein erster wichtiger Aspekt sind die jüngsten Änderungen im Dateiformat, welche die Datenlieferung und -verarbeitung maßgeblich beeinflussen.
Bis Dezember 2024 wurden die sogenannten Legacy-Formatdateien (FIZ) verwendet, die monatliche Renditen als „Monat-zu-Monat“ berechneten, mit Dividenden, die am Monatsende reinvestiert wurden. Seit Januar 2025 setzt CRSP auf das Flat File Format 2.0 (CIZ), welches auf täglichen, mit Dividenden am Ex-Datum reinvestierten und zusammengesetzten Renditen basiert. Dieses neue Verfahren sorgt für eine feingliedrigere und genauere Darstellung der Wertentwicklung von Aktien und Portfolios. Ein Blick auf die verschiedenen Faktormodelle zeigt, wie umfassend das System von Fama und French die Aktienmärkte abbildet.
Die bekannten Drei-Faktoren-Modelle (Marktrendite minus risikofreier Zins, Small Minus Big - Unternehmensgröße, High Minus Low - Buch-Markt-Verhältnis) bilden die Grundlage vieler Forschungsarbeiten. Darüber hinaus gibt es erweiterte Modelle mit fünf Faktoren, die zusätzlich Profitabilität und Investitionstätigkeit der Unternehmen berücksichtigen. Die Forschungsportfolios bieten verschiedene Einblicke, indem sie Aktien nach Größe, Buch-Markt-Verhältnis, operativer Profitabilität und Investment kategorisieren. Es gibt Univariate sowie Bivariate Sortierungen, die unterschiedliche Kombinationen dieser Kennzahlen verwenden, um Renditen und Risiken differenziert zu analysieren. Auch dreidimensionale Sorten sind verfügbar und erlauben eine noch spezifischere Segmentierung des Aktienuniversums.
Die breite Palette an Forschungsportfolios ist zudem nach verschiedenen zeitlichen Frequenzen erhältlich – monatlich, wöchentlich oder täglich – und kann mit oder ohne Berücksichtigung von Dividenden bezogen werden. Für professionelle Anwender bedeutet dies maximale Flexibilität, um Analysen an individuelle Forschungsfragen und Investmentansätze anzupassen. Historisch liegen zahlreiche Updates und Verbesserungen vor, die die Zuverlässigkeit der Daten weiter erhöhen. Im Jahr 2012 wurde das Marktportfolio für die Berechnung der Marktrendite neu definiert und basiert nun auf allen US-CRSP-Unternehmen, die den strengen Qualitätskriterien entsprechen. Dies führte zu einer konsistenteren Datenbasis im Vergleich zu früheren Ansätzen, die nur einzelne Börsenindizes berücksichtigten.
Große Korrekturen gab es auch im Bereich der Angaben zu ausstehenden Aktien aus der Zeit zwischen 1925 und 1946. Diese Änderungen beeinflussen durchaus die Renditeberechnungen für historische Zeiträume und sind essentiell für Langzeitstudien. Eine weitere bedeutende Änderung erfolgte 2015 bei der Berechnung von täglichen Portfoliorenditen. Vorher wurden Aktien noch bis zur nächsten Portfolio-Reconstitution gehalten, jetzt erfolgt die Herausnahme spätestens unmittelbar nach dem Delisting-Datum. Außerdem wurden die Regeln zur Ausschlussschwelle bei fehlenden Preisdaten gelockert, was für eine bessere Datenkonsistenz sorgt.
Seit 2016 wurden auch inhaltliche Anpassungen vorgenommen, etwa bei der Behandlung von latenten Steuern im Buchwert oder bei der Berechnung operativer Profitabilität. Dabei wurde zum Beispiel ab 2018 Minderheitsanteile bei der Ermittlung der operativen Profitabilität inkludiert, sowie ab 2020 der Adjustierung auf Grundlage von FASB Statement No. 106 verzichtet. Diese Anpassungen gewährleisten, dass finanzielle Kennzahlen möglichst realitätsgetreu und vergleichbar sind. Neben den US-Daten stellt Fama und French auch umfangreiche internationale Forschungsdaten bereit, darunter Portfolios und Faktoren für entwickelte und aufstrebende Märkte.
Diese Daten basieren auf anerkannten Indizes wie MSCI und Bloomberg und ermöglichen länderübergreifende Analysen von Aktienrenditen nach den gleichen Prinzipien wie für US-Aktien. Ein besonderer Vorteil der bereitgestellten Daten sind die vielfältigen Downloadmöglichkeiten. Forscher und Analysten können zwischen TXT- und CSV-Formaten wählen und erhalten sowohl aktuelle als auch historische Datensätze. Die Daten werden in verschiedenen Frequenzen angeboten, passend für unterschiedliche Anwendungszwecke, von der Betrachtung kurzfristiger Marktbewegungen bis zu Langzeitstudien. Zudem gibt es Detailseiten mit Erläuterungen zu Variablendefinitionen, was hilft, die Daten korrekt zu interpretieren.
Die Bereitstellung von Breakpoint-Daten, etwa für Marktkapitalisierung, Buchwert-Marktwert-Verhältnis oder Profitabilität, unterstützt die Nutzer dabei, Portfolios nach einheitlichen Standards zu bilden. Das erlaubt die Nachbildung von akademischen Studien und eine konsistente Anwendung in der Praxis. Die Fama/French-Daten sind damit nicht nur in der Forschung bekannt, sondern erfreuen sich auch großer Beliebtheit bei Investmentfirmen, Hedgefonds und Vermögensverwaltern, die die Faktoren zur Portfolioallokation und Risikobewertung einsetzen. In Kombination mit den zahlreichen Portfolios, von Einzelsortierungen bis hin zu komplexen dreidimensionalen Sortierungen, lässt sich eine umfassende Marktanalyse durchführen. Neben den Fundamental-Faktormodellen existieren auch Auswertungen zu Momentum- und Reversal-Strategien, die vor allem in der kurzfristigen Analyse Anwendung finden.