Die Federal Communications Commission (FCC) hat kürzlich die öffentliche Konsultation SB Docket No. 25-173 eröffnet, um Kommentare und Rückmeldungen zur Nutzung des 2 GHz Mobile-Satellite-Service (MSS)-Spektrums durch die EchoStar Corporation einzuholen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Frequenzbereichen 2000-2020 MHz (Earth-to-space) und 2180-2200 MHz (space-to-Earth), die auf einer Co-Primary-Basis für fixe, mobile und mobile satellitengestützte Dienste zugeteilt sind. Ziel ist es, den derzeitigen Stand der Nutzung und die Einhaltung der Lizenzbedingungen durch EchoStar zu evaluieren sowie Optionen für eine intensivere Nutzung, einschließlich der Einbindung neuer MSS-Anbieter, zu prüfen. Das 2 GHz-Band hat eine lange und komplexe Geschichte in der US-amerikanischen Telekommunikationslandschaft.
Bereits im Jahr 2001 erfolgte eine Erlaubnisvergabe für acht Satellitenbetreiber, die in den Vereinigten Staaten Dienste über dieses Frequenzspektrum anbieten sollten. Aufgrund von Nichterfüllung von Meilensteinen oder Lizenzverzicht reduzierten sich diese Betreiber binnen weniger Jahre deutlich. Bis zum Jahr 2005 verblieben lediglich zwei Betreiber von geostationären Satelliten mit entsprechenden Marktzuweisungen. Diese wurden im Jahr 2012 von EchoStar übernommen, welche die Marktberechtigungen durch ihre Tochterunternehmen Gamma Acquisition L.L.
C. und DBSD Corporation nutzten. Gamma, früher bekannt als Terrestar, betreibt den Terrestar T-1 Satelliten am Orbitstandort 111° West, zusammen mit mehreren erdgebundenen Stationen, die als Kommunikationsschnittstellen dienen. DBSD, ehemals ICO, betreibt Satelliten am 92.85° West.
Als Tochterunternehmen von EchoStar bilden diese beiden Anbieter die Eckpfeiler für die kommerzielle Nutzung des 2 GHz MSS-Bandes. Die Lizenzen erlauben den Betrieb von bis zu mehreren Millionen Endkunden-Terminals, wobei Gamma bis zu zwei Millionen und DBSD eine Million Terminals autorisiert hat. Trotz dieser großzügigen Zuweisungen haben sich im Laufe der Jahre in Bezug auf die tatsächliche Nutzung des Spektrums und der verbindlich erwarteten Dienste Fragen ergeben. Insbesondere andere Unternehmen wie SpaceX haben Zweifel an der robusten Nutzung des 2 GHz-Bandes durch EchoStar geäußert und formelle Einwendungen gegen Lizenzverlängerungsanträge gestellt. SpaceX fordert des Weiteren eine Überprüfung und mögliche Revision des 2 GHz MSS-Sharing-Plans, um die effiziente Nutzung und Freigabe des Spektrums sicherzustellen.
Die FCC reagiert auf diese Bedenken mit der aktuellen Einladung zur Einreichung von Kommentaren und Rückmeldungen, die sowohl den Status quo als auch Verbesserungspotenziale berücksichtigen sollen. Dabei will die Behörde insbesondere verstehen, inwieweit EchoStar seine Lizenzpflichten erfüllt und wie aktiv die MSS-Dienste in diesem Frequenzband tatsächlich betrieben werden. Dabei sind Angaben zur Nutzungsintensität, den Endkunden-Geräten und der technischen Ausgestaltung des Dienstes von besonderem Interesse. Neben der reinen Statusanalyse bittet die FCC auch um Vorschläge zu möglichen Maßnahmen, um die Nutzung des 2 GHz-Bandes zu intensivieren. Dies kann von einer Öffnung für weitere Anbieter bis hin zu einer Revision der Lizenzbestimmungen und Frequenznutzung-Parameter reichen.
Das Ziel ist dabei eine Optimierung der Frequenzauslastung und eine Maximierung des Nutzens für Verbraucher, Unternehmen und die Funkinfrastruktur der USA. Die Bedeutung des 2 GHz MSS-Spektrums ergibt sich aus seinen technischen und operativen Eigenschaften. Das 2 GHz-Band gehört zu den sogenannten L-Bändern, die sich besonders durch gute Übertragungseigenschaften für mobile und satellitengestützte Dienste auszeichnen. Diese Frequenzen bieten eine vorteilhafte Balance zwischen Reichweite, Druchdringung von Hindernissen und Datenübertragungsraten. Daher sind diese Frequenzen weltweit bei der Bereitstellung von mobilen Satellitendiensten sowie in der Luft- und Seefahrt, bei Notfall- und Sicherheitsdiensten sowie im kommerziellen Bereich begehrt.
EchoStar hat mit seiner Tochterunternehmung Gamma die Möglichkeit erhalten, bis zu zwei Millionen Endnutzerterminals für den terrestrischen Betrieb lizensiert zu betreiben. DBSD verfügt analog über eine Million solcher Endgeräte. Doch die derzeitige intensive kommerzielle Nutzung des Spektrums steht laut Kommentaren Dritter in Frage. Dies führt zu Unsicherheiten über die Zukunft und damit verbundene Investitionen in Technologie und Infrastruktur seitens EchoStar und des gesamten MSS-Markts. Die Öffentlichkeitsbeteiligung und Konsultation, die bis zum 27.
Mai 2025 für Kommentare und bis zum 6. Juni 2025 für Erwiderungen geöffnet ist, stellt einen wichtigen Schritt zur Transparenz und Offenlegung der tatsächlichen Spektrumnutzung dar. Die FCC lädt neben den Lizenznehmern auch Wettbewerber, Branchenexperten, Anwender sowie die interessierte Öffentlichkeit ein, sich in den Prozess aktiv einzubringen, um eine fundierte Entscheidungsbasis zu schaffen. Eine mögliche Öffnung des 2 GHz-Bandes für weitere MSS-Betreiber oder gar für neue Dienste könnte außerdem Impulse für Innovation und Wettbewerb im Bereich der satellitengestützten Kommunikation setzen. So könnten moderne Technologien wie Low Earth Orbit (LEO)-Satellitensysteme oder hybride Netzwerklösungen von einer erneuten Frequenzfreigabe profitieren.
In Zeiten einer zunehmenden Vernetzung und des exponentiellen Wachstums der Datenübertragung ist eine effiziente und breitflächige Nutzung von Spektrum essentiell. Zudem beinhaltet die aktuelle Konsultation der FCC die Option, durch angepasste Regulierungen und Anreize eine intensivere Nutzung sicherzustellen. Dies könnte durch Verpflichtungen zur Netzwerkausweitung, strengere Fristen zur Umsetzung von genehmigten Projekten oder gar Sanktionen bei Unterausnutzung realisiert werden. Ziel ist es, eine maximal mögliche Frequenzkapazität auf Basis des gegenwärtigen technisch Möglichen auszuschöpfen und damit einen Beitrag zur nationalen Kommunikationsinfrastruktur zu leisten. Die Konsultation der FCC zeigt, wie wichtig das Thema Spektrumnutzung und Lizenzüberwachung im dynamischen Markt für Satellitenkommunikation ist.
Die hohe Nachfrage nach Frequenzen im Mobilfunk, Satelliten- und Breitbandbereich stellt die Regulierungsbehörden weltweit immer wieder vor Herausforderungen. Die Balance zwischen Investitionssicherheit für bestehende Betreiber, der Förderung des Wettbewerbs und der Innovation sowie dem Schutz öffentlicher Interessen ist komplex. In diesem Kontext spiegelt die EchoStar-Konsultation wider, welche Rolle Satellitenkommunikation im modernen Telekommunikationsmix spielt. Insbesondere der mobile Satellitendienst ermöglicht es, Regionen mit schlechter terrestrischer Netzabdeckung zu versorgen, Not- und Katastrophenkommunikation sicherzustellen sowie innovative Dienste wie IoT und M2M auch in entlegenen Gebieten voranzutreiben. Die weitere Entwicklung des 2 GHz MSS-Spektrums wird somit maßgeblich die Wettbewerbslandschaft und Dienstqualität im Satellitenmobilfunk prägen.
Ob EchoStar seine Marktposition halten, ausbauen oder neue Anbieter hinzukommen werden, hängt maßgeblich auch von den Erkenntnissen und Beschlüssen aus dieser Konsultation ab. Für Interessierte und Fachleute besteht eine wichtige Gelegenheit, Einfluss auf die regulatorische Ausgestaltung zu nehmen und dazu beizutragen, dass das 2 GHz-Band in den USA in Zukunft optimal und effizient genutzt wird. Die Einreichung fundierter Kommentare mit technischen Daten, Marktanalysen und strategischen Vorschlägen ist daher von großem Wert für die weitere Spektrumsverwaltung und die Zukunft der Satellitenkommunikation.