Elon Musk, bekannt als charismatischer Visionär und führender Unternehmer im Technologiesektor, befand sich in der ersten Hälfte von Donald Trumps zweiter Amtszeit noch in einer herausragenden Position. Der mehrfach ausgezeichnete CEO von Tesla und SpaceX war nicht nur ein häufiger Gast in der West Wing des Weißen Hauses, sondern auch als de facto Leiter der sogenannten „Department of Government Efficiency“ (Doge) tätig, ein Projekt, das sich die radikale Umstrukturierung der Bundesbehörden zum Ziel gesetzt hatte. Doch was genau ist aus Musk geworden, der anfangs als einer der prominentesten Unterstützer Trumps galt und politische Hoffnungen weckte? Der aktuelle Stand seiner politischen Einflussnahme zeigt eine deutliche Abkehr und markiert eine scharfe Bremsung in seiner politischen Karriere. Während Musk zunächst als unverzichtbarer Verbündeter von Trump gesehen wurde, scheint er heute eher an den Rändern des politischen Spielfelds zu agieren, mit einem konzentrierten Blick zurück auf sein Business-Imperium und weniger auf die politischen Machtspiele in Washington D.C.
Nach dem furiosen Start an Trumps Seite, in dem Musk als „Sheriff der Effizienz“ galt, zeichnete sich bereits früh ab, dass die Erwartungen an den Tech-Giganten mit der Realität kollidieren würden. Die ehrgeizigen Spar- und Kürzungspläne seines „Doge“-Programms, das mit dem Ziel von bis zu zwei Billionen US-Dollar an Einsparungen angekündigt worden war, blieben weit hinter den Prognosen zurück. Stattdessen wurden erst Kürzungen im Bereich von rund 81 Milliarden Dollar durchgesetzt, was den Eindruck einer gescheiterten Reformbemühung vermittelte. Zudem stieß Musk, trotz seiner unternehmerischen Erfolge, in der verworrenen Welt der Politik und Bürokratie auf erhebliche Hindernisse. Mehrere Gerichtsentscheidungen setzten dem Doge-Programm Grenzen, beispielsweise die Rücknahme der illegal gekündigten Mitarbeiter des US Institute of Peace und die Blockade von Massenentlassungen durch Bundesbehörden.
Diese Entwicklungen führten zu einem Verlust von politischem Rückhalt und zu wachsender Skepsis gegenüber Musks Fähigkeiten, die Regierung effizienter zu machen. Parallel dazu verschlechterte sich auch das öffentliche Bild des Unternehmers. Umfragen, wie die von der Marquette University Law School, spiegelten breite Unzufriedenheit wider – fast 60 Prozent der Befragten hatten eine negative Meinung über Musk und bewerteten seine politische Arbeit kritisch. Auch innerhalb der Republikanischen Partei änderte sich die Stimmung. Wo Musk bei Trumps Wiederwahlkampf erheblich auftrat und rund 250 Millionen Dollar investierte, um den Trump-Kurs zu stärken, begann sich das Blatt zu wenden.
Die Erwähnungen Musks auf Trump-nahem Social Media gingen dramatisch zurück, und von offizieller Seite wurde der Kontakt heruntergefahren. Dies spiegelte eine strategische Entscheidung wider: Musk wurde zunehmend als politisches Risiko wahrgenommen, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Midterm-Wahlen, bei denen seine Verknüpfung mit Trump eine Belastung für zahlreiche republikanische Kandidaten darstellte. Ein prägnantes Beispiel für den politischen Absturz war Musks Engagement im Wisconsin Supreme Court Race, dem teuersten seiner Art in der US-Geschichte. Trotz eines persönlichen Auftritts und großen finanziellen Einsatzes verlor der von Musk unterstützte Kandidat deutlich. Diese Niederlage entfachte eine breite Mobilisierung der Demokraten gegen Musk als Symbolfigur.
Seine Beteiligung an der Wahl wurde zum Gegenstand von Angriffen und Begriffen wie „People vs Musk“. Die Konsequenz war ein deutlicher Rückzug von Musk aus der aktiven politischen Einflussnahme; er kündigte auf einer internationalen Wirtschaftsveranstaltung in Doha an, seine politischen Ausgaben künftig drastisch zu reduzieren. Die politische Isolation führte auch zu einem Imageverlust bei Musk selbst und seiner Marke Tesla. Händler sahen sich vermehrt Protesten und Vandalismus ausgesetzt, was insbesondere auf Musks öffentliche Unterstützung der Trump-Regierung und rechtspopulistischer Bewegungen wie der AfD in Deutschland zurückgeführt wurde. Dies belastete nicht nur den Absatz in wichtigen Märkten, sondern auch das Vertrauen von Investoren, die sich zunehmend Sorgen um die langfristige Stabilität und den Ruf von Tesla machten.
Hinter den Kulissen musste Musk zudem mit den langfristigen Konsequenzen der von Doge ausgelösten Kürzungen leben. Niedergelegte Budgets und Personalabbau betrafen zentrale Organisationen wie die EPA, NIH, FDA und USAID, deren Schwächung im Nachhinein als gefährlich für die staatliche Funktionsfähigkeit beurteilt wird. Kritiker warnen davor, dass die Schäden nur über Jahre hinweg behoben werden können und die unmittelbare politische Schlagkraft von Musk genau wie seine mediale Präsenz rapide abnimmt. Doch die Geschichte von Elon Musk ist kein klassischer politischer Niedergang, sondern eher eine Kurskorrektur. Der Unternehmer distanziert sich mehr und mehr von der instabilen und oft rücksichtslosen politischen Landschaft, die Washington prägt, und priorisiert seine Rolle als Visionär und Innovator in der Wirtschaft.
Indem er seine politische Beteiligung zurückfährt, signalisiert Musk der Öffentlichkeit und den Investoren, dass er sich auf die Kernbereiche konzentrieren will, die seinen Erfolg begründen: Raumfahrt, Elektromobilität und neue Technologien. Musk hat dabei nicht vollständig den Kontakt zum Establishment verloren. Seine jüngsten Besuche im Pentagon zeigen weiterhin Interesse an sicherheitsrelevanten Innovationen, doch auf politischer Bühne spielt er keine dominierende Rolle mehr. Diese Positionierung spiegelt auch die Herausforderungen wider, denen viele Unternehmer gegenüberstehen, wenn sie versuchen, politischen Einfluss zu gewinnen: Demokratie und Politik folgen anderen Regeln als Wirtschaft und Innovation. Die naiven Erwartungen vieler Wirtschaftsmagnaten, den Staatsapparat wie eine Firma zu führen, erweisen sich immer wieder als Illusion.
Während sich Musk vom Staatsdschungel zurückzieht, bleibt die Frage offen, wie sein Verhältnis zu Donald Trump in Zukunft aussieht. Experten und Beobachter sind sich einig, dass Trump wenig Toleranz für Partner besitzt, die zum „politischen Ballast“ werden. Die Faszination für Musk war anfangs stark, doch als der Nutzen nachließ, verloren sie sich gegenseitig aus den Augen. Für Trump zählt vor allem eins: der persönliche Machterhalt und die Fähigkeit, politische Erfolge zu verbuchen. Musk scheint diesem Pragmatismus gewichen zu sein und hat erkannt, dass ein zu tiefes Engagement in der Politik seinem unternehmerischen Vermächtnis schaden kann.
Die Rolle von Elon Musk in der Trump-Welt kann daher als ein politisches Experiment angesehen werden, das gescheitert ist – nicht aufgrund mangelnden Talents oder Vision, sondern aufgrund tief verwurzelter Strukturen und Interessen, die sich nicht einfach aushebeln lassen. In gewisser Weise hat Musk ausprobiert, ob Innovationsgeist und unternehmerisches Denken auf die bürokratischen Herausforderungen der Regierung anwendbar sind. Die Antwort war ernüchternd. Nun richtet sich der Blick des Tech-Milliardärs wieder auf seine Unternehmen und die technologische Zukunft. Die Welt wartet auf die nächsten Schritte von Tesla und SpaceX, während seine politische Rolle eher von der Bühne verschwindet.
Für die USA bleibt die Lektion bestehen, dass Business und Politik zwei unterschiedliche Welten sind und man nicht mit dem gleichen Werkzeugwerkzeug beide meistern kann. Für Musk bedeutet es, seine wahre Stärke künftig außerhalb der politischen Öffentlichkeit zu entfalten und den Fokus auf nachhaltige Innovationen zu legen – weg vom Rampenlicht, hin zu langfristigem unternehmerischem Erfolg.