Am 6. Juni 2025 erlebte die Raumfahrtwelt erneut einen Rückschlag im Bereich der privaten Mondlandungen. Der japanische Privatmondlander „Resilience“ der Firma ispace, der aus Tokio stammt, stürzte beim Landeversuch auf der Mondoberfläche ab. Die sensationelle Mission, die mit großem Optimismus verfolgt wurde, endete wenige Minuten vor dem geplanten Aufsetzen im Funkverlust und schließlich im Scheitern der Landung. Mit diesem Ereignis wächst der Druck auf private Raumfahrtunternehmen, die zunehmend in einen intensiven Wettbewerb um den Mond eintreten.
ispace ist ein Unternehmen, das seit Jahren den Traum verfolgt, gewerblich den Mond zu erreichen und private Raumfahrt zugänglicher zu machen. Nach einem ersten gescheiterten Landeversuch vor zwei Jahren sollte „Resilience“ diesen Fehler korrigieren und an den Erfolg anknüpfen. Trotz aller Vorkehrungen und einer scheinbar stabilen Annäherung von der Mondumlaufbahn deutet die erste Analyse der Unfallursache auf ein Versagen der Lasersysteme zur Höhenmessung hin. Durch diese Fehlfunktion verlor der Lander die nötige Kontrolle über den Sinkflug und landete zu schnell, was letztlich zu einem harten Aufprall führte. Der CEO und Gründer von ispace, Takeshi Hakamada, zeigte sich in einer Pressekonferenz tief betroffen und entschuldigte sich bei allen Beteiligten, darunter Investoren, Partner und die breite Öffentlichkeit.
Er betonte zugleich, dass das Unternehmen aus dem Scheitern lernen werde und zukünftige Missionen, wie ein größerer Landeboter in Zusammenarbeit mit der NASA, weiterhin priorisiert werden. Trotz der begrenzten finanziellen Ressourcen und des enormen Drucks auf private Raumfahrtfirmen bleibt der Ehrgeiz, Mondlandungen erfolgreich umzusetzen, ungebrochen. Die Verwendung von privaten Unternehmen in der Raumfahrt, besonders bei Mondmissionen, hat sich in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Regierungen sind nicht mehr alleiniger Akteur; neue Marktteilnehmer konkurrieren um technologische Durchbrüche und kommerzielle Nutzung des Erdtrabanten. Die Route von ispace begann 2019, als der Mond für private Firmen ein neues Ziel wurde.
Doch der Weg war steinig: Es gibt mehr gescheiterte als erfolgreiche Missionen von kommerziellen Akteuren, was die Herausforderungen der Mondlandung eindrucksvoll unterstreicht. Der Lander „Resilience“ war mit einem Mini-Rover ausgestattet, der auf dem Mond Bodenproben sammeln sollte. Der Rover mit dem Namen „Tenacious“ wurde in Europa gebaut und verfügt über eine HD-Kamera sowie einen kleinen Schaufelarm, der für die NASA wertvolle wissenschaftliche Daten liefern sollte. Zudem befand sich auf dem Rover eine künstlerische Besonderheit: ein winziges, schwedisches rotes Haus, liebevoll „Moonhouse“ genannt. Dieses kleine Symbol für den menschlichen Geist und Kultur hervorgehoben, hätte den Mond mit einem Hauch von Heimat und Kreativität bereichert.
Vor dem Absturz verlief die Mission vielversprechend. Nach dem Start im Januar 2025 von Florida aus, der gemeinsam mit SpaceX und der Firma Firefly Aerospace erfolgte, setzte „Resilience“ im Mai in die Mondumlaufbahn ein. Während andere private Unternehmen wie Firefly bereits erfolgreiche Landungen verbuchen konnten, stehen einige Missionen, darunter die von Intuitive Machines, noch aus oder endeten ebenfalls in Rückschlägen, was die technische Herausforderung einer Mondlandung zeigt. Der vom ispace-Team gewählte Landeplatz lag auf der Nordseite des Mondes, im Mare Frigoris, einer Region mit relativ weniger unebenen Flächen und geringem Boulderanteil. Die gewählte Stelle wirkt strategisch sinnvoll, um technischen Risiken vorzubeugen und dennoch wissenschaftlich interessante Proben und Daten zu gewinnen.
Der Markt für private Raumfahrtunternehmen ist weiterhin heiß umkämpft. Neben ispace planen auch andere Konzerne wie Jeff Bezos‘ Blue Origin und Astrobotic Technology bis Ende 2025 eigene Mondlandungen. Der Wettbewerb sorgt dafür, dass Innovationen beschleunigt und neue Chancen eröffnet werden, aber wiederholte Fehlschläge auf privater Seite könnten die Gelder und das Vertrauen erschöpfen. Historisch gesehen waren Raumfahrtmissionen zum Mond bisher fast ausschließlich staatliche Unternehmungen. Nur wenige Länder wie Russland, die USA, China, Indien und Japan konnten bis heute erfolgreiche Robotermissionen durchführen.
Menschliche Landungen beschränkten sich bislang ausschließlich auf die NASA-Missionen der 1960er und 1970er Jahre. Heutige Bestrebungen von NASA, SpaceX und internationalen Raumfahrtagenturen wollen das in den nächsten Jahren ändern und eine neue Ära der bemannten Mondlandung einläuten. Trotz der tragischen Wende bei ispace zeigt der Vorfall vor allem eines: Dass der Traum vom Mond und der kommerzielle Wettlauf in der modernen Raumfahrt lebendig ist. Die Risiken und Herausforderungen dabei sind immens, doch auch die möglichen Belohnungen für Wissenschaft und Wirtschaft motivieren Unternehmen wie ispace unvermindert. Die nächsten Jahre versprechen ein spannendes Rennen mit großen Erwartungen und möglicherweise weiteren spektakulären Erfolgen.
Insgesamt zeigt die Geschichte des japanischen Privatlandemodells der „Resilience“ eindrücklich, dass Mondlandungen keine Selbstläufer sind. Fehler bei kritischen Systemen können zum Scheitern führen, doch Rückschläge sind Bestandteil von bahnbrechenden Entwicklungen. Für ispace und andere private Raumfahrtfirmen steht die Lernphase erst am Anfang. Die fortgesetzte Zusammenarbeit mit Regierungen, Investitionen in Technologie und das unerschütterliche Engagement werden entscheidend sein, ob bald private Unternehmen den Erdtrabanten mit nachhaltigen Missionen erreichen. Schlussendlich beweist der jüngste Zwischenfall, dass der Mond für die Menschheit – egal ob staatlich oder privat – weiterhin eine große Herausforderung, aber auch ein Symbol für Pioniergeist und Entdeckungsfreude ist.
Die Geschichte wird zeigen, wie schnell und erfolgreich die kommerziellen Akteure daraus wachsen können, um die nächsten Vorstöße zum Mond sicher und produktiv zu gestalten.