In der Welt der IBM-Terminaltechnologie spielen die Tastaturen eine entscheidende Rolle, insbesondere bei den Modellen 3101, 3270 und 5250. Diese drei Terminalfamilien haben ihren Ursprung in den 1970er Jahren und entwickelten sich über die Jahrzehnte hinweg weiter, wobei sich nicht nur die technische Funktionalität, sondern auch das Design der Tastaturen veränderte. Eine genaue Identifikation der Tastaturen ist dabei nicht nur für Sammler und Technikenthusiasten von Bedeutung, sondern auch für Historiker der Informationstechnologie und professionelle IT-Mitarbeiter, die mit diesen Systemen arbeiten oder sie restaurieren. Die Unterschiede zwischen den Tastaturen spiegeln historische Entwicklungen und unterschiedliche technische Anforderungen wider, weshalb eine eingehende Untersuchung der Layouts essenziell ist, um die jeweiligen Zuordnungen richtig vorzunehmen. Die Tastaturen der IBM 3101, 3270 und 5250 Terminals waren ursprünglich jeweils eigenständig und charakteristisch für ihre Familie, insbesondere in der „Model B“-Ära, etwa von Anfang der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre.
Damals hatte jedes Terminal seine spezielle Tastatur mit einzigartigem Gehäuse und Layout. Die IBM 3101 als letzte der drei Familien wurde erst 1979 eingeführt und nutzt eine Breadbin-artige Bauform, deren Tastatur zwei separate Tastenleisten auf der linken Seite aufweist und eine markante rechteckige Schalterbox am Kopfteil hat. Diese optischen Merkmale erleichtern die Unterscheidung auf den ersten Blick. Die IBM 3270 Terminalfamilie ist die älteste unter den dreien und erschien erstmals 1971. Ihre Tastaturen liegen in verschiedenen Ausführungen vor, etwa als 327X-66 und 327X-78 Model B Keyboards, die sich in der Länge unterscheiden, aber beide nur eine Tastenreihe auf der linken Seite besitzen.
Später kamen weitere Varianten hinzu, die als IBM Base Keyboards zusammengefasst wurden und erkennbar an einem charakteristischen Zugriffsfeld im Handballenbereich sind, das eine Anleitung zur Fehlerdiagnose des Host-Terminals enthält. Auch spezielle Einschnitte auf der oberen Kante unterscheiden sie von anderen Modellen. Im Gegensatz dazu profitierte die IBM 5250 Terminalfamilie, eingeführt 1977, von zwei Model B Tastaturoptionen, die sich eindeutig durch zwei Tastensäulen links, breite Kanteneinfassungen und größere rechteckige Aussparungen am Kopfteil definieren. Die 83-Tasten-Version integrierte Alphanumerik und Ziffernblock ohne räumliche Trennung, was ein weiteres Identifikationsmerkmal bildet. Mit Einsetzen der „Model F“-Ära in den 1980er Jahren wurde der Trend zur Vereinheitlichung der Tastaturdesigns sichtbar.
Die Tastaturen wurden zunehmend kompatibel, teilweise sogar austauschbar, um Produktionskosten zu senken. Dabei behielten jedoch einzelne Merkmale ihre Familienzugehörigkeit. Zum Beispiel basierte die IBM 3101/7485 Tastatur, die ab 1984 geliefert wurde, auf einem Modell der 3270-Familie, allerdings ohne den für 3270 spezifischen blauen Schalter zur Groß- und Kleinschaltung der Anzeige. Die „Blue Switch“ Model F Tastaturen von IBM 3104 und 3178 sind unter Enthusiasten aufgrund ihrer blauen Umschalt-Schalter berühmt geworden und zeigen die charakteristischen Funktionen der 3270 Familie mit leichten Anpassungen. Auch die 5250 Familie führte moderne Model F Tastaturen mit einem markanten Merkmal ein – die sogenannten „bigfoot“ Tastaturen mit großem Gehäuse und seitlich bedienbaren höhenverstellbaren Füßen.
Diese unterscheiden sich optisch und funktional von den eher schlankeren IBM 3101/3104/3178 Tastaturen und weisen ein Layout auf, das den Vorgängern der 525X-83 Model B Tastaturen sehr nahekommt. Während sich im Inneren der Tastatur viel einte, blieb das Layout der Bedienelemente besonders in Bezug auf Navigationstasten, Tastenbeschriftungen und Zusatzfunktionen individuell. Die Positionierung von Navigationstasten wie Home, End, Page Up und Page Down liefert bis heute wichtige Hinweise auf die Familienzugehörigkeit eines Keyboards. So besitzen 3101-Tastaturen immer eine „Clear“-Taste sowie eine Back-Tab-Taste in der unteren Mitte ohne Leerstellen und nutzen keine speziellen Symbole für Einfügen oder Löschen. Dagegen platzieren 3270 Modelle ihre Programmzugriffstasten (PAx) im Navigationscluster und zeigen gelegentlich eine Feldmarkierungsfunktion (Field Mark) an.
5250 Tastaturen hingegen weisen eine „back-tab“ und Return-Taste ganz links im Navigationsblock auf, wobei sie auch Leerplätze und abgekürzte Bezeichnungen wie „Ins“ oder „Del“ anstelle von Symbolen verwenden. Auch auf dem Ziffernblock finden sich eindeutige Unterschiede. Die 3101 Tastaturen verfügen über zusätzliche spezielle Funktionstasten oben auf der Tastatur und erlauben vielfach die Eingabe von Linien- und Sonderzeichen. Die 3270 Tastaturen sind charakterisiert durch die letzte Spalte mit den Tasten „Space“, „Back-Tab“, „Minus“ und „Enter“ sowie eine Kommataste an einer festen Stelle. Die 5250 Tastaturen haben auf dem Ziffernblock sogenannte „Field -“ und „Field +“ Tasten und im Hostverbund oft eine „Enter/Field Exit“ Taste unten in dieser Spalte.
Dies sind verlässliche Indikatoren, um eine Tastatur trotz äußerlicher Ähnlichkeiten zuzuordnen. Neben der visuellen Analyse gibt die Suche nach Teilenummern auf der Rückseite der Tastaturen oft sofort Aufschluss über das zugehörige Terminal. IBM klebte oft ein sogenanntes „Geburtszertifikat“ auf die Rückseite, das nicht nur Seriennummer und Fertigungsdatum, sondern auch die zugehörige Teilenummer enthält. Diese Nummern können in Online-Datenbanken abgeglichen werden, um das Host-System zuverlässig zu ermitteln. Besonders bei IBM Niederlande findet man häufig ein „Type“-Feld mit der genauen Systembezeichnung.
Allerdings sind solche Labels nicht immer vollständig erhalten. In den späten 1980er und 1990er Jahren kam es zu einer weiteren Verschmelzung der Tastaturdesigns, besonders mit dem Aufkommen von PC-kompatiblen Tastaturen und terminalemulatorbasierten Lösungen. IBM führte erste Converged Keyboards ein, die in 104 Tasten aus unterschiedlichen Terminalfamilien verwendet wurden, um die Kompatibilität zu erhöhen. Später folgten standardisierte 122-Tasten Tastaturen, die nach und nach die Model F Designs ablösten. Die Model M Tastaturen zur Mitte der 1980er Jahre setzten diesen Trend fort und bildeten das Fundament der heute noch in Teilen im Einsatz befindlichen Tastaturtechnologien.
Die klassische Unterscheidung der IBM 3101, 3270 und 5250 Tastaturen auf Basis ihrer Modellgeschichte, Tastenanordnung und technischen Eigenschaften bleibt heute dennoch die wichtigste Methode zur Kategorisierung. Kenner und Sammler schätzen die feinen Unterschiede in Form, Funktionalität und Aufdruck, um die Geschichte der IBM-Terminals präzise nachzuvollziehen. Ob es um das Erkennen der speziellen „blue switch“ Funktion für Groß-/Kleinschaltung im 3270-Bereich geht oder die Position der „Clear“-Taste im 3101 Layout, all diese Details kommen einem präzisen Identification Guide zugute, der gerade bei fehlender Dokumentation unverzichtbar ist. Die enorme Vielfalt, die von den unicompakten „bigfoot“ Varianten der 5250 Tastaturen bis hin zu den Breadbin-artigen 3101 Typen reicht, zeigt die Innovation und Vielfalt der IBM Terminalwelt. Gleichzeitig spiegelt sie das Bemühen wider, durch gestalterische Vereinheitlichung die Produktion zu straffen, ohne die funktionalen Anforderungen zu vernachlässigen.
Zusammenfassend ist das Verständnis der Unterschiede zwischen IBM 3101, 3270 und 5250 Terminal-Tastaturen ein faszinierendes Kapitel der Computer-Historie, das technische Präzision, historische Kenntnis und praktisches Fachwissen vereint. Ob für Restaurationszwecke, den professionellen Einsatz oder die dokumentarische Arbeit – eine genaue Kenntnis der jeweiligen Tastaturmerkmale ist unverzichtbar für den Umgang mit diesen ikonischen Geräten.