In einer Ära, in der Künstliche Intelligenz (KI) die technologische Landschaft maßgeblich prägt, erlebt die Datenzentrumsbranche einen beispiellosen Boom. Im Zentrum dieses Wandels steht Credo Technology Group Holding, ein Unternehmen, das sich auf Hochgeschwindigkeitsverbindungen spezialisiert hat und nun von der rasanten Entwicklung im KI-Bereich profitiert. Während die meisten Investoren und Technologiefans ihre Blicke auf Chips und Server richten, zeigt sich, dass das oft übersehene Herzstück der Datenzentren – die komplexe Verkabelung und Verbindungstechnologie – von entscheidender Bedeutung ist. Hier setzt Credo an und gestaltet mit seinen innovativen Lösungen die Zukunft der Datentransfers maßgeblich mit. Credo Technology hat sich als globaler Spitzenreiter im Bereich der SerDes (Serializer/Deserializer) Technologie etabliert.
Diese Technologie ist verantwortlich dafür, wie Daten auf und von Kabeln übertragen werden, und beeinflusst dadurch die maximal mögliche Geschwindigkeit von Rechenzentren. Das Unternehmen bietet dabei nicht nur einzelne Komponenten, sondern komplette Systeme an, die Hardware, Chips und Software zur Überwachung und Optimierung der Verbindungen umfassen. Damit deckt Credo sowohl copper-basierte Verbindungen als auch optische Kabelverbindungen ab. Während Kupferkabel für Stabilität und Robustheit stehen, glänzen optische Verbindungen mit höheren Übertragungsgeschwindigkeiten über größere Distanzen – allerdings bei mehr Zerbrechlichkeit. Diese Kombination schafft maßgeschneiderte Lösungen für verschiedenste Anforderungen im Rechenzentrum.
Eine der jüngsten Innovationen von Credo ist das Predictive Integrity Link Optimization and Telemetry System, kurz PILOT. Diese Technologie überwacht Verbindungen in Echtzeit und warnt die Betreiber bereits vor Ausfällen. Bill Brennan, CEO von Credo, beschreibt PILOT als eine Art „Check-Engine-Leuchte“ für Datenverbindungen. Damit revolutioniert das Unternehmen die Wartung und Verbesserung von Netzwerkinfrastrukturen und ermöglicht ein proaktives Management der Rechenzentrumsverbindungen. Die gegenwärtige Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz erzeugt eine bisher nicht dagewesene Nachfrage nach leistungsstarken Rechenzentren.
Anwendungen wie ChatGPT und andere komplexe KI-Modelle benötigen enorme Rechenkapazitäten und damit auch eine außergewöhnlich schnelle und zuverlässige Datenübertragung. Credo sieht sich in diesem Kontext an einem historischen Wendepunkt, den CEO Brennan mit Erfindungen wie dem Personal Computer, Mobiltelefonen und dem Internet vergleicht. Diese Einschätzung unterstreicht die Bedeutung der Hochgeschwindigkeitsverbindungen im Zeitalter der globalen Digitalisierung und KI-Revolution. Laut einer Studie der Boston Consulting Group planen führende Unternehmen in der Datenzentrumsbranche Investitionen in Höhe von 1,8 Billionen US-Dollar zwischen 2024 und 2030, um den Anforderungen der KI und Cloud-Computing-Infrastrukturen gerecht zu werden. Ein beträchtlicher Anteil dieser Investitionen wird auch in neue Verbindungstechnologien fließen, die besonders hohe Geschwindigkeiten und Effizienz bieten müssen.
Für Credo bedeutet dies eine langfristig stabile Wachstumschance und eine solide Basis für künftige Innovationen. Die Wettbewerbslandschaft im Bereich Hochgeschwindigkeitskonnektivität ist anspruchsvoll. Unternehmen wie Marvell Technology, Macom, Texas Instruments und Cavium sind prominente Konkurrenten. Doch Credo hebt sich durch seine führende Stellung in der SerDes-Technologie, aber auch durch Kosteneffizienz und Energieverbrauch hervor. Diese Merkmale schaffen große Markteintrittsbarrieren und verschaffen dem Unternehmen einen deutlichen Vorsprung.
Brennan betont, dass es für andere Wettbewerber äußerst schwer sei, in diesen Markt einzudringen. Dieser Wettbewerbsvorteil wird von Analysten wie Vijay Rakesh von Mizuho bestätigt, der Credo eine Outperform-Bewertung mit einem Kursziel von 81 US-Dollar erteilt hat. Wie bei vielen spezialisierten Unternehmen besteht ein gewisses Kundenrisiko, da Credo von einer begrenzten Anzahl großer Kunden abhängig ist. Amazon Web Services (AWS) und Microsoft sind dabei die wichtigsten Vertragspartner mit enormen Ausbauplänen für ihre Datenzentren. Es wird allgemein angenommen, dass Amazon etwa 61 Prozent des Umsatzes von Credo ausmacht.
Trotz dieser Konzentration sehen Branchenexperten darin kein unmittelbares Risiko, da diese Kunden den Markt maßgeblich vorantreiben und dauerhafte Wachstumstreiber sind. Credo hat einen bemerkenswerten Wandel vollzogen: Während zu Beginn das Geschäft stark auf der Lizenzierung von geistigem Eigentum basierte, hat sich das Unternehmen zunehmend zum Produktanbieter gewandelt. Die Lizenzierung macht heute weniger als fünf Prozent des Gesamtumsatzes aus. Dieses neue Geschäftsmodell ermöglicht nicht nur höhere Margen, sondern auch eine stärkere Positionierung am Markt. Die finanziellen Kennzahlen spiegeln das Wachstum von Credo wider.
Das Unternehmen hat in den letzten Quartalen die Erwartungen der Analysten kontinuierlich übertroffen. So stiegen die Gewinne je Aktie im vergangegen Quartal um sagenhafte 400 Prozent auf 35 Cent. Auch die Umsatzentwicklung zeigt einen klaren Aufwärtstrend mit teils beeindruckenden Wachstumsraten zwischen 64 und 180 Prozent in den letzten Monaten. Während das Unternehmen seine Expansion fortsetzt, hat es auch Herausforderungen zu meistern. Der starke Rückgang der Aktienkurse im Januar 2025, ausgelöst durch einen Konkurrenten aus China, zeigte, dass die Branche volatil bleiben kann und die Wettbewerbssituation dynamisch ist.
Dennoch erholte sich der Aktienkurs zügig und bildet derzeit eine Basis mit vielversprechendem Kaufpotenzial. Credo unterhält eine geografisch diversifizierte Fertigung, was dem Unternehmen ermöglicht, potenzielle Risiken durch internationale Handelspolitik und Tarife zu minimieren. Dies gibt auch Vertrauen in eine nachhaltige Versorgungssicherheit, trotz politischer Unsicherheiten, die sich auf globale Lieferketten auswirken können. Das Potential von Credo ist eng verknüpft mit der weiteren Verbreitung und Vertiefung von KI-Anwendungen in der Wirtschaft und Gesellschaft. Die steigende Nachfrage nach schnellen, intelligenten Rechenzentren ist ein zentraler Treiber für Innovationen in der Netzwerktechnologie.