Polygon, früher unter dem Namen Matic Network bekannt, hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2017 zu einer der zentralen Lösungen für die Skalierbarkeitsprobleme der Ethereum-Blockchain entwickelt. In einer Welt, in der dezentrale Anwendungen (dApps), Smart Contracts, NFTs und weitere Blockchain-Projekte immer populärer werden, stößt Ethereum aufgrund seiner begrenzten Transaktionskapazität zunehmend an seine Leistungsgrenzen. Polygon positioniert sich genau hier als „Ethereum’s Internet of Blockchains“ und erweitert das Potenzial des Ethereum-Ökosystems maßgeblich. Um die Bedeutung von Polygon zu verstehen, muss man zunächst einen Blick auf das grundlegende Problem werfen, mit dem viele Blockchains konfrontiert sind: das sogenannte Blockchain-Trilemma. Dieses Konzept beschreibt die Herausforderung, gleichzeitig Dezentralisierung, Sicherheit und Skalierbarkeit zu gewährleisten.
Ethereum hat sich in den letzten Jahren vor allem auf Dezentralisierung und Sicherheit fokussiert – mit dem Nebeneffekt, dass die Geschwindigkeit der Transaktionsverarbeitung und die damit verbundenen Kosten in die Höhe steigen. Während Ethereum gegenwärtig etwa 14 Transaktionen pro Sekunde (TPS) bewältigen kann, kann das Netzwerk gerade bei hoher Auslastung langsam und teuer werden. Genau an diesem Punkt setzen Layer-2-Lösungen wie Polygon an. Polygon arbeitet nicht daran, Ethereum zu ersetzen, sondern agiert als Erweiterung, die Transaktionen außerhalb der Haupt-Blockchain abwickelt und so die Belastung auf das Ethereum-Netzwerk reduziert. Dabei fungiert Polygon als eine Art Schnellstraße für Transaktionen, die parallell zur Ethereum-Blockchain läuft und dadurch deutlich mehr Transaktionen pro Sekunde ermöglicht – bis zu 7.
000 TPS sind mit Polygon realisierbar. Die Funktionsweise von Polygon basiert auf mehreren Technologien, wobei das Herzstück der sogenannte Proof-of-Stake-Konsensmechanismus ist. Dieser Mechanismus erlaubt es Token-Inhabern, ihre MATIC-Token zu „staken“ beziehungsweise zu hinterlegen, um so die Sicherheit und das Funktionieren des Netzwerks zu gewährleisten. Staker übernehmen dabei eine Art „Verantwortung“ innerhalb des Netzwerks, indem sie Transaktionen validieren und bestätigen. Im Gegenzug erhalten sie Belohnungen, deren Höhe sich nach verschiedenen Faktoren richtet.
Im Gegensatz zu Proof-of-Work, das zum Beispiel bei Bitcoin zum Einsatz kommt und auf den enormen Rechenaufwand von Minern setzt, ist der Proof-of-Stake-Mechanismus von Polygon ressourcenschonender und schneller. Er reduziert nicht nur die Transaktionskosten erheblich, sondern macht das Netzwerk auch umweltfreundlicher. Der MATIC-Token ist das native Kryptowährungs-Asset von Polygon. Als ERC-20-Token wurde er auf der Ethereum-Blockchain entwickelt und erfüllt mehrere Funktionen: Er dient als Zahlungsmittel innerhalb des Netzwerks, etwa zur Begleichung von Transaktionsgebühren, und gleichzeitig als Governance-Token, über den wichtige Entscheidungen bezüglich der Weiterentwicklung von Polygon getroffen werden. Die Gesamtmenge der MATIC-Token ist begrenzt auf 10 Milliarden, von denen aktuell etwa 7,4 Milliarden im Umlauf sind.
Diese Limitierung gibt dem Token einen gewissen Knappheitswert und kann langfristig zur Wertsteigerung beitragen. Für Anleger und Nutzer, die von den Möglichkeiten von Polygon profitieren wollen, gibt es diverse Wege, MATIC zu erwerben. Große, etablierte Kryptowährungsbörsen wie Coinbase, Gemini oder Kraken bieten den Kauf von MATIC mit Fiat-Währungen wie dem US-Dollar an. Auch der Handel über dezentrale Börsen wie Uniswap ist möglich, wobei hier oft der Umweg über andere Kryptowährungen nötig ist. Nach dem Kauf kann MATIC auf diversen Wallets gespeichert oder direkt zum Staking genutzt werden.
Das Staking von MATIC ist vor allem für diejenigen interessant, die ihr Kapital langfristig anlegen und gleichzeitig durch Belohnungen passives Einkommen generieren möchten. Bereits eine geringe Menge von einem MATIC-Token reicht aus, um ins Staking einzusteigen, wobei die meisten Nutzer ihre Token an professionelle Validatoren delegieren, die das technische Know-how besitzen, das Netzwerk abzusichern und zu verwalten. Validatoren verlangen in der Regel eine kleine Provision auf die Staking-Erträge, was als fairer Kompromiss zwischen Nutzer und Dienstleister gilt. Neben den technischen Aspekten genießt Polygon auch in der digitalen Wirtschaft und im Mainstream an wachsender Bedeutung. So wurde das Projekt 2022 in den Disney Accelerator aufgenommen, eine Initiative, die zukunftsweisende Technologien wie Augmented Reality, NFTs und künstliche Intelligenz mit etablierten Entertainment-Marken kombiniert.
Auch Meta, ehemals Facebook, hat mit Polygon zusammengearbeitet, um digitale Sammlerstücke und NFTs auf Plattformen wie Instagram zu testen. Diese Partnerschaften unterstreichen das Potenzial von Polygon, nicht nur im Kryptobereich, sondern auch in der breiten digitalen Welt für Innovationen zu sorgen. Natürlich ist bei Investitionen in Polygon Vorsicht geboten, insbesondere aufgrund der Volatilität von Kryptowährungen. Der Kryptomarkt ist bekannt für starke Preisschwankungen, die auch durch technische oder regulatorische Entwicklungen beeinflusst werden können. Zudem gibt es innerhalb des Layer-2-Sektors erhebliche Konkurrenz durch andere Skalierungslösungen wie Solana oder Cosmos, die ebenfalls schnellere und günstigere Transaktionen versprechen.
Risikoanalysen müssen zudem Sicherheitsaspekte beinhalten, denn auch Polygon war in der Vergangenheit Ziel von Hackerangriffen. So wurden 2021 über 800.000 MATIC-Token von Angreifern entwendet. Dank schneller Reaktion und Investitionen in Bug-Bounty-Programme konnten die Sicherheitslücken jedoch geschlossen werden. Die Zukunft von Polygon sieht dennoch vielversprechend aus.