Interviews mit Branchenführern Investmentstrategie

Wenn Fintech-Sparkonten zum Albtraum werden: Warum FDIC-Schutz für viele Amerikaner ausblieb

Interviews mit Branchenführern Investmentstrategie
Americans saved money in fintechs. When money went missing, FDIC was no where to be found

Viele Amerikaner vertrauten ihre Ersparnisse Fintech-Unternehmen an, doch als Gelder plötzlich verschwanden, zeigte sich die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) als machtlos. Die komplexen Verflechtungen zwischen Fintechs, Bankpartnern und Zahlungsdienstleistern verdeutlichen mögliche Risiken bei digitalen Sparkonten und den dringenden Bedarf an besserem Verbraucherschutz.

In den letzten Jahren haben zahlreiche Amerikaner ihr Erspartes zunehmend in Fintech-Anwendungen investiert – attraktive Sparkonten, die neben Zinsen auch Gewinnchancen anboten, wie die Möglichkeit, Geldpreise zu gewinnen. Unternehmen wie Yotta versprachen nicht nur eine Verzinsung, sondern lockten auch mit Lotterie-ähnlichen Gewinnspielen, wenn Nutzer mehr Geld aufs Sparkonto legten. Für viele klang das nach einer sicheren Kombination: Geld sparen und nebenbei gewinnen. Doch als im Jahr 2024 viele Kunden versuchten, ihre Gelder abzuheben, war es plötzlich nicht mehr möglich, an ihre Einlagen zu kommen. Die FDIC, die klassische US-Einlagensicherung, schritt nicht ein.

Das sorgte für Enttäuschung, Verunsicherung und juristische Auseinandersetzungen. Aber warum waren die Ersparnisse nicht geschützt, und wie konnte es so weit kommen? Die Federal Deposit Insurance Corporation ist eigens dafür da, Kundeneinlagen bis zu 250.000 US-Dollar zu sichern und Vertrauen in das Bankensystem zu schaffen. Seit Jahrzehnten gilt sie als Garant für Sicherheit bei Banken und Sparkassen. Fintechs jedoch sind technisch gesehen keine Banken, sondern Technologieunternehmen, die Finanzdienstleistungen vermitteln.

Sie können nicht selbst offiziell FDIC-versichert sein, dürfen aber mit Partnerbanken zusammenarbeiten, um Einlagen abzusichern. In der Praxis heißt das, das Geld, das Nutzer bei einem Fintech einzahlen, wird von diesen über dritte Personen – sogenannte Partnerbanken – gehalten und versichert. Bei Yotta und anderen Fintechs wie Juno und Copper fungierte die Technologieplattform Synapse als Mittelsmann. Synapse sammelte Kundengelder mehrerer Fintech-Anbieter und setzte diese bei der Partnerbank Evolve Bank & Trust ein, die offiziell FDIC-versichert ist. Zwischen 2019 und 2023 leitete Synapse beträchtliche Vermögen, über eine Milliarde US-Dollar, zu Evolve weiter.

Doch hinter den Kulissen traten bald erste Probleme auf. Im Jahr 2022 zeigten sich Unstimmigkeiten, und einige Fintechs, etwa Mercury, vertrauen Synapse nicht mehr und suchten nach direkteren Bankpartnern. Synapse selbst geriet zudem in Streitigkeiten mit Evolve, wechselte Partnerbanken und war dadurch in seiner Geschäftstätigkeit zunehmend eingeschränkt. Im Herbst 2023 migrierten viele Fintechs ihr Geschäft zu einer Tochterfirma von Synapse, genannt Synapse Brokerage, ohne dass Evolve in diesen Schritt involviert war. Evolve bot in dieser Übergangszeit weiterhin eingeschränkte Zahlungsabwicklungen an, doch im April 2024 meldete Synapse Insolvenz an.

Folgen waren verheerend: Über 100.000 Nutzer konnten nicht mehr auf ihre Guthaben zugreifen, und fast 96 Millionen US-Dollar an Kundengeldern blieben verschwunden, verteilt auf mehrere beteiligte Banken wie Evolve und Lineage Bank. Während viele der betroffenen Kunden nur winzige Beträge, sogenannte Cent-Beträge, zurückbekamen, liegen ihre tatsächlichen Einlagen oft im fünf- oder sechsstelligen Bereich. So berichtete etwa Catherine Bell, die viel Geld bei Yotta auf einem Sparkonto angespart hatte, dass sie lediglich eine winzige Teilzahlung von 22,35 Dollar erhielt, obwohl sie über 100.000 Dollar investiert hatte.

Die Situation führte zu einem regelrechten Chaos aus Schuldzuweisungen, gefrorenen Konten und einem juristischen Tauziehen zwischen den beteiligten Instituten. Diese Krise hat gezeigt, dass die vermeintliche Sicherheit in Fintech-Sparkonten oftmals trügerisch ist. Obwohl viele Anbieter mit dem FDIC-Siegel werben, gilt das eigentlich nur für die tatsächlichen Banken, bei denen das Geld letztendlich liegt. Das dahinterstehende System mit Mittelsmännern, komplexen Partnerschaften und dem Einsatz von Technologiepartnern wie Synapse stellt einen erheblichen Risikofaktor dar. Zudem zeigte sich, dass Partnerbanken wie Evolve Bank & Trust bei der Überwachung und Kontrolle der Einlagenpartner gravierende Mängel aufwiesen.

Die Federal Reserve verhängte bereits im Juni 2024 eine Aufsichtsmaßnahme gegen Evolve wegen Mängeln in den Bereichen Geldwäscheprävention, Risikomanagement und Verbraucherschutz. Allerdings ist diese Maßnahme von den laufenden Insolvenzverfahren der Synapse Financial Technologies unabhängig. Die Situation offenbart zudem eine Lücke in der Regulierung von Fintechs und ihrer Zahlungsabwickler. Während Banken strengen gesetzlichen Anforderungen und Aufsichtspflichten unterliegen, sind Fintechs und technologische Zwischenschritte oft in einem Graubereich. Die Verantwortlichkeiten sind unklar, und im Falle einer Insolvenz kann der gesetzliche Einlagenschutz nicht greifen, solange die eigentliche Bank nicht direkt betroffen ist.

Im Vergleich dazu sind klassische Banken wie Silicon Valley Bank bei ihrer Insolvenz schneller vom FDIC abgesichert worden – ein Schutz, den Millionen Kunden in dieser Fintech-Krise als Fehlanzeige erlebt haben. Für Betroffene bleibt die Hoffnung, dass das laufende Insolvenzverfahren von Synapse Klarheit bringt und eventuell die verschollenen Gelder ausfindig gemacht werden. Einige Experten vermuten, dass ein Konkurs der Evolve Bank & Trust oder anderer beteiligter Partnerbanken den Weg öffnen könnte, dass die FDIC aktiv wird und Schadenersatz für Kunden finanziert. Bis dahin jedoch sind Gerichtsverfahren im Gange. Zahlreiche Klagen gegen Evolve Bank & Trust, Lineage Bank und auch Yotta selbst wurden bereits eingereicht, darunter auch Sammelklagen, die die Interessen der betroffenen Verbraucher bündeln.

Als einzelner Kunde ist es besonders wichtig, sich diesen Klagen anzuschließen, um zumindest eine Chance auf die Rückzahlung der verlorenen Einlagen zu haben. Die Verbraucher können parallel auch politisch aktiv werden. Zahlreiche Senatoren, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Elizabeth Warren und John Fetterman, stellen kritisch die Rolle der Aufsichtsbehörden wie der Federal Reserve infrage und fordern eine verbesserte Kontrolle und Aufsicht über Fintechs, Zahlungsdienstleister und deren Bankpartner. Viele Nutzer beteiligen sich zudem an Online-Petitionen sowie Foren und Plattformen wie Reddit, um Informationen auszutauschen, Unterstützung zu finden und gemeinsam Druck aufzubauen. Ein oft gehörter Kritikpunkt ist, dass Fintechs zwar mit FDIC-Sicherheit werben und Kunden dadurch einen vermeintlich sorgenfreien Zugang zu renditestarken Sparkonten bieten, tatsächlich aber diese Sicherheiten in einem undurchsichtigen Konstrukt verwässert werden.

Das erzeugt eine gefährliche Schieflage: Verbraucher fühlen sich geschützt, sind es aber nicht wirklich. Vor diesem Hintergrund fordert die Diskussion zunehmend strengere gesetzliche Vorgaben, die sicherstellen, dass Finanztechnologieunternehmen nicht als blinde Vermittler agieren dürfen, sondern klare Anforderungen an Transparenz, Haftung und Sicherheiten erfüllen müssen. Abschließend lässt sich sagen, dass die Finanzwelt sich immer schneller wandelt und Fintechs wichtige Innovationstreiber sind. Sie machen das Sparen, Investieren und Bezahlen moderner, schneller und oft kostengünstiger. Doch der jüngste Skandal um verschwundene Gelder bei Synapse, Yotta und Evolve zeigt, dass technologische Innovation nicht auf Kosten der Kundensicherheit gehen darf.

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