In Deutschland und weltweit sorgen Chinas Einflussoperationen gegen die USA für immer größeres Aufsehen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass diese Manipulationsversuche weitaus komplexer und weitreichender sind als bisher angenommen – und birgt damit möglicherweise sogar größere Risiken als die populäre Video-App TikTok. Der Fokus der Aufmerksamkeit liegt nun auf den subtilen Bemühungen Pekings, die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten zu formen und zu beeinflussen. Während Russland in den letzten Jahren im Zusammenhang mit Wahleinmischung häufig im Mittelpunkt stand, rücken die Aktivitäten Chinas immer stärker ins Rampenlicht. Experten aus dem Bereich der Nachrichtendienste, Technologieunternehmen und unabhängige Forscher sind sich einig: Beijing hat seine Online-Informationsoperationen verstärkt, um seine eigenen Ziele zu fördern und die USA zu destabilisieren.
Gemäß der jüngsten Bedrohungsanalyse des Büros des Director of National Intelligence zielen Chinas Maßnahmen darauf ab, Zweifel an der Führung der USA zu streuen, die Demokratie zu untergraben und den Einfluss Beijings weltweit auszudehnen. Im Vorfeld der bevorstehenden Wahlen intensiviert China seine Anstrengungen, indem es bestehende parteipolitische Spaltungen in den USA ausnutzt. Konkret nehmen chinesische Akteure es in Kauf, sich als amerikanische Bürger auszugeben, um über aktuelle Ereignisse, soziale Themen und politische Fragen zu posten. Dabei wird versucht, das Meinungsbild in den USA zu manipulieren. Einige gefälschte Accounts auf Plattformen wie Twitter geben sich als Unterstützer von Donald Trump aus, während sie gleichzeitig Präsident Biden angreifen und kontroverse Themen wie Einwanderung aufgreifen.
Darüber hinaus setzt China auf die Verbreitung von Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel die Behauptung, dass die US-Regierung absichtlich Brände gelegt habe, um eine militärische "Wetterwaffe" zu testen. Diese Desinformationskampagnen finden auf verschiedenen Social-Media-Plattformen statt, darunter auch Facebook, Twitter und TikTok. Insbesondere das Netzwerk "Spamouflage", das chinesischen Hintergrund hat, orchestriert gezielt Einflussoperationen, die jedoch bisher keine signifikanten Auswirkungen auf die öffentliche Meinung in den USA hatten. TikTok, im Besitz des chinesischen Unternehmens ByteDance, wird ebenfalls in diesen Manipulationsversuchen identifiziert. Forscher betonen jedoch, dass TikTok im Vergleich zu anderen beliebten Plattformen wie Facebook, Instagram und YouTube nicht im Mittelpunkt der chinesischen Informationskampagnen steht.
Studien zufolge ist es für Experten schwierig, auf TikTok zuzugreifen und damit das Ausmaß der chinesischen Einflussnahme auf die Plattform genau zu ermitteln. Die Bemühungen Chinas gehen jedoch über die USA hinaus und erstrecken sich bis nach Taiwan, wo Einflussversuche auf politischer Ebene verstärkt auf Social-Media-Plattformen wie TikTok unternommen werden. Ziel ist es, die dortige Demokratie zu untergraben und das Wahlergebnis zu beeinflussen. Trotz dieser intensiven Manipulationsversuche konnte die amtierende pro-taiwanesische Kandidatin, die Pekings Ablehnung gegenübersteht, die Wiederwahl gewinnen. In Anbetracht dieser beunruhigenden Entwicklungen sind sich Experten einig, dass der Umgang mit Chinas Einflussoperationen eine ernsthafte Herausforderung darstellt, der mit geeigneten Maßnahmen begegnet werden muss.
Die USA und andere demokratische Länder müssen wachsam sein, um die Integrität ihrer politischen Prozesse zu schützen und sich gegen ausländische Desinformationskampagnen zu verteidigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese komplexe Situation weiterentwickeln wird und welche Strategien erforderlich sind, um dem Einfluss Chinas erfolgreich entgegenzutreten.