In der heutigen Webentwicklung stehen Entwickler vor der Herausforderung, effiziente und wartbare Anwendungen zu gestalten. Besonders bei Single Page Applications (SPA) wird häufig die Trennung von Frontend und Backend gewählt: das Frontend wird als eigenständiger Client realisiert, der über API-Aufrufe mit dem Server kommuniziert. Alternativ greifen einige auf Server Side Rendering (SSR) zurück, bei dem Inhalte direkt vom Server gerendert werden. Doch es gibt einen weniger bekannten, aber sehr interessanten dritten Weg: Die Integration der gebauten SPA direkt in das Backend, insbesondere in einem Rust-Backend. Dieses Vorgehen bringt einige bedeutende Vorteile mit sich, die sowohl den Entwicklungsprozess als auch den Produktivbetrieb nachhaltiger gestalten können.
Rust hat sich in den letzten Jahren als eine leistungsstarke Systemsprache etabliert, die sich vor allem durch Sicherheit ohne Performanceverlust auszeichnet. Axum als modernes Web-Framework für Rust ermöglicht es, Webserver einfach und performant zu erstellen. In Kombination mit einem SPA-Frontend, etwa mit Svelte oder SvelteKit, besteht die Möglichkeit, den kompletten Webstack in einer einzigen Binärdatei bereitzustellen. Die für die Oberfläche kompilierten statischen Dateien werden dabei direkt im Backend eingebettet und können ohne separate Datei-Auslieferung bedient werden. Ein großer Vorteil dieser Herangehensweise liegt in der erheblichen Vereinfachung des Deployments.
Anstatt zwei unterschiedliche Systeme – das Frontend als statische Dateien auf einem Webserver und das Backend als API-Service – separat verwalten zu müssen, wird alles zu einer Einheit zusammengeführt. Das reduziert nicht nur die Komplexität bei Deployment und Infrastrukturmanagement, sondern minimiert auch potentielle Fehlerquellen wie CORS-Probleme (Cross-Origin Resource Sharing) und Inkonsistenzen zwischen verschiedenen Hosts oder Ports. Da Frontend und Backend unter derselben Origin laufen, entfallen viele Sicherheits-Hürden und Konfigurationsaufwände erheblich. Die Einbettung der statischen Assets gelingt mithilfe der Bibliothek rust-embed, die das kompakte Verpacken von Dateien aus einem definierten Ordner in die ausführbare Datei ermöglicht. So sind alle HTML-, CSS-, JavaScript- und Bilddateien Teil des Rust-Binaries.
Bei Laufzeit-Anfragen bedient der Server dann die entsprechenden Dateien direkt aus dem Speicher, was insbesondere beim Starten der Anwendung oft Zeit spart, weil keine separaten IO-Zugriffe auf das Dateisystem notwendig sind. In der Praxis wird die SPA zunächst wie gewohnt mit dem Frontend-Tooling aufgebaut, etwa mit Vite für Svelte. Nach dem Build wird das erzeugte Verzeichnis in das Backend-Projekt eingebunden. Dabei wird eine symbolische Verknüpfung genutzt, um die Dateien ohne physischen Kopiervorgang zu referenzieren. Anschließend übernimmt rust-embed durch das Kompilieren der Binärdatei die komplette Einbettung.
Ein typischer Ablauf im Rust-Backend beinhaltet eine Catch-All-Route, die alle ungebundenen URLs auf die index.html der SPA weiterleitet. Somit sind Routing und Navigationslogik voll dem Frontend überlassen, während das Backend parallel REST- oder andere API-Endpunkte für dynamische Daten bereitstellt. Der Einsatz von Axum erlaubt hierbei eine klare Trennung der API-Logik von der statischen Auslieferung, was den Code übersichtlich und wartbar hält. Natürlich sind mit diesem Ansatz auch Nachteile verbunden.
Die Binärdatei wird durch die integrierten Asset-Dateien erheblich größer, was sowohl Speicherverbrauch als auch Startzeit beeinflussen kann. Außerdem müssen Entwickler mit einem eingeschränkteren Hot-Reloading im Frontend leben, da die Dateien nicht separat dynamisch aktualisiert werden. Im Entwicklungsprozess bedeutet das etwas weniger Flexibilität, es gibt aber mögliche Workarounds durch die Anpassung von Umgebungsvariablen oder durch die parallele Nutzung des traditionellen SPA-Servers für die Frontendentwicklung. Trotz dieser Herausforderungen überzeugt der Gesamtansatz vor allem im produktiven Umfeld durch Simplizität und Stabilität. Teams müssen sich weniger um komplexe Deployment-Skripte, CDN-Konfigurationen oder Versionsabgleich zwischen Frontend und Backend kümmern.
Ein Ein-Binary-Deployment vereinfacht auch Containerisierung und Continuous Integration / Continuous Deployment (CI/CD) Prozesse, da nur ein einziges Artefakt gebaut und bereitgestellt werden muss. Verglichen mit alternativen Sprachen ist die Umsetzung in Rust besonders elegant, da rust-embed als ausgereifte Lösung existiert, welche die statischen Assets sehr performant verwaltet. Im Vergleich dazu haben beispielsweise Go Entwickler mit eingebautem Embed-Support sogar noch leichteren Zugang, was zeigt, dass sich diese Methode zunehmend als Best Practice etabliert. Trotzdem bietet Rust mit seiner exzellenten Speicherverwaltung und Concurrent-Fähigkeiten ein besonderes Maß an Kontrolle und Effizienz, das viele andere Sprachen nicht bieten. Aus Entwicklersicht bietet eine monorepo Struktur, bei der Frontend- und Backend-Code in einem gemeinsamen Repository liegen, Vorteile.
Hier können Build-Tools wie Moon zur Verwaltung der Tasks genutzt werden, wodurch Abhängigkeiten und Build-Prozesse zentral orchestriert werden. Das erleichtert das Synchronisieren von Versionen und das parallele Arbeiten an Front- und Backend-Komponenten. Zudem können Entwickler den Workflow mit klar definierten Kommandos wie Installieren, Bauen und Servieren automatisieren, so dass eine höhere Produktivität erreicht wird. Zusammenfassend combinieren moderne Rust-Backends mit eingebetteten Single Page Applications Sicherheit, Performance sowie eine sehr elegante Deployment-Strategie. Entwickler profitieren von einem einheitlichen Prozess, bei dem das gesamte Webprojekt als ein einziges Artefakt ausgeliefert wird und dennoch eine flexible Trennung von API- und Frontend-Logik besteht.
Das reduziert den Verwaltungsaufwand, beseitigt Cross-Origin-Probleme und verbessert die Nutzererfahrung durch schnellere Ladezeiten und konsistente Betriebsumgebung. Die Zukunft der Webentwicklung könnte durch solche hybriden Konzepte geprägt sein, die das Beste aus verschiedenen Paradigmen vereinen. Wer auf der Suche nach einer stabilen, schlanken und modernen Lösung ist, sollte den Einsatz von Rust-Backends für SPAs unbedingt in Erwägung ziehen. Die Kombination aus einer hochsicheren Systemsprache und einem flexiblen Frontend-Framework wie Svelte bietet genau die Balance, die anspruchsvolle Web-Anwendungen heute benötigen.