Die Welt der Remote Procedure Calls (RPC) und der Interprozesskommunikation (IPC) zwischen unterschiedlichen .NET-Versionen, wie dem klassischen .NET Framework und dem modernen .NET 8, stellt Entwickler oft vor eine Vielzahl an Herausforderungen. Besonders wenn es um die Verwendung von CoreWCF geht, einer neueren Implementierung von Windows Communication Foundation (WCF) für .
NET Core und .NET 5/6/7/8, werden viele Probleme sichtbar, die in der Praxis zu Verwirrung und Frustration führen können. Denn trotz der scheinbaren Ähnlichkeit zwischen den Implementierungen sind sie in Details so unterschiedlich, dass einfache Beispiele aus älteren Versionen nicht ohne Weiteres eins zu eins übernommen werden können. Ein Beispiel für diese Komplexität beschreibt ein Entwickler, der versucht, einen Stream von Zufallszahlen über einen WCF-Dienst zu übertragen. Ursprünglich sollte die Streaming-Funktion genutzt werden, um eine große Menge an Daten effizient und ohne die typischen Einschränkungen eines Nachrichtenformats zu übertragen.
Doch das Ergebnis war ernüchternd: Der Dienst verbrauchte nach dem Schließen der Client-Verbindung weiterhin hohe CPU-Ressourcen, da der Stream scheinbar ohne Rücksicht auf das entfernte Lesegerät aktiv Bytes generierte und versuchte, diese zu senden. WCF und Streaming – eine kritische Betrachtung WCF ist seit jeher dafür bekannt, Übertragungen auch in Form von Datenströmen zu unterstützen, doch die typische Nutzung ist auf endliche, abgegrenzte Streams ausgelegt. In Szenarien, bei denen ein unendlicher oder sehr langer Datenstrom übertragen werden soll, stößt die Architektur schnell an ihre Grenzen. Im betrachteten Beispiel wurde ein eigener Stream implementiert, der auf der Methode Read aufbaut und fortlaufend Zufallsbytes generiert. Funktionell funktioniert der Stream sehr gut für das reine Lesen.
Jedoch fällt auf, dass der Serverprozess auch nach dem Verbindungsabbau weiterhin aktiv Rechenzeit für das Schreiben dieser Zufallsdaten investiert. Dies lässt vermuten, dass WCF keine Mechanismen zur Erkennung von Backpressure oder Lesestatus bei Streaming nutzt, zumindest nicht auf eine Weise, die eine proaktive und stabile Handhabung eines stromartigen Services erlaubt. Im Gegensatz zu modernen Streaming-Protokollen, wie sie etwa in gRPC mit Protokollpuffer (protobuf) Verwendung finden, fehlt hierbei ein eingebauter Rückkanal oder ein Backoff-Verhalten bei fehlenden Leseraten. Somit arbeitet der Server quasi blind und produziert weiterhin Daten zum Senden, obwohl keine Gegenstelle mehr existiert, die diese empfangen kann. Die praktischen Implikationen dieser Beobachtung sind weitreichend.
Für Entwickler, die planen, WCF beziehungsweise CoreWCF für Szenarien mit kontinuierlichem Streaming unbestimmter Länge zu verwenden, ist dies ein Hinweis, dass die Technologie möglicherweise nicht ideal geeignet ist. Die Empfehlung liegt eher darin, auf ein Messaging-Modell zu setzen, bei dem einzelne größere Nachrichten übertragen werden, die jeweils Bearbeitung und Empfang bestätigen lassen. Dadurch ist das Verbrauchsverhalten steuerbarer und die Prozesslast bleibt überschaubar. Gleichzeitig bedeutet diese Limitierung, dass reine Streaminglösungen in WCF nur für bestimmte Einsatzfälle passend sind – typischerweise dann, wenn ein Datenstrom bereits endliche Länge hat, zum Beispiel bei Dateiübertragungen oder Audio-/Video-Streams mit klar definiertem Anfang und Ende. Die Herausforderung mit Maximalgrößen und Nachrichtenlängen Ein weiterer wichtiger technischer Aspekt, der bei CoreWCF oft Probleme bereitet, betrifft die Einstellung von maximalen Nachrichtenlängen.
Standardmäßig sind diese Werte relativ restriktiv, um die Sicherheit zu verbessern und Ressourcenkonsum zu begrenzen. Wird ein größerer Datenstrom übertragen oder eine besonders leistungsfähige Streaminglösung erwünscht, müssen diese Parameter entsprechend angepasst werden. In der Praxis ist die korrekte Konfiguration dieser Werte jedoch keine triviale Angelegenheit. Die Einstellungen, die in der BasicHttpBinding oder anderen Bindings vorgenommen werden, sind nicht immer vollständig dokumentiert oder intuitiv. Entwickler geraten schnell in Situationen, in denen die Einstellungen entweder zu restriktiv sind und der Dienst nicht funktioniert, oder übermächtig, was zur Ineffizienz oder gar Instabilität führt.
In dem beschriebenen Streaming-Versuch wurde beispielsweise die MaxReceivedMessageSize auf einen sehr hohen Wert gesetzt, um das Streaming großer Datenmengen zu ermöglichen. Trotzdem zeigte sich, dass der Dienst am besten mit begrenztem Buffer arbeitet und viele Nachrichten zu verkraften hat, sobald die Größe der einzelnen Nachrichten zunimmt. Dies führt im Endeffekt zu einem Dilemma zwischen Durchsatz, Latenz und Stabilität. Die Frage nach der richtigen Nutzung von Sitzungen im Streaming-Kontext Ein weiterer Aspekt, der für die Steuerung von Datenströmen im RPC-Umfeld mit CoreWCF relevant ist, ist die Nutzung von SessionModi. Eine explizite Sitzung kann helfen, Kommunikationszustände über mehrere Nachrichten hinweg zu erhalten und sorgt dafür, dass der Dienst die Verwaltung von Zustandsinformationen übernimmt, beispielsweise welche Daten bereits übertragen wurden oder wie ein Abbruch korrekt behandelt wird.
Der Einsatz von SessionMode ist in der Beschreibung des Projekts noch nicht final ausgeschöpft. Möglicherweise könnte hier durch eine Sitzungssteuerung das Problem mit dem unkontrollierten Weiterschreiben in der Serverkomponente gemindert werden. Im Kern bedeutet eine Sitzung aber vor allem zusätzlichen Implementierungsaufwand und vermeidet nicht die grundsätzliche Eignung von WCF-Streaming für unendlich lange oder fortlaufende Datenströme. Alternativen und moderne Lösungen Wer hohe Anforderungen an Interprozesskommunikation und RPC-Streaming stellt, sollte CoreWCF und WCF grundsätzlich auf ihre Eignung für den jeweiligen Use-Case prüfen. Moderne Alternativen wie gRPC, basierend auf HTTP/2 und Protokollpuffern, bieten von Haus aus effiziente Streaming-Möglichkeiten mit besseren Kontrollmechanismen für Zustands- und Verbindungsmanagement.
gRPC erlaubt es, Nachrichten als Streams zu senden und zu empfangen, inklusive bidirektionaler Kommunikation. Fehler und Schließereignisse werden eindeutiger gehandhabt, und das Framework stellt sicher, dass Ressourcen ordnungsgemäß freigegeben werden, wenn der Client die Verbindung schließt. Zudem ist die Protokollpuffer-Definition deutlich weniger fehleranfällig, da die Nachrichtenformate stark typisiert und vorab generiert werden. Für Entwickler, die zwingend auf WCF-ähnliche Funktionalitäten oder Kompatibilität zu .NET Framework basierte Backend-Services setzen müssen, stellt CoreWCF eine wichtige Brücke dar.
Doch zugleich ist die Offenheit für alternative Architekturen und Tools entscheidend, wenn es um Performance und Stabilität bei Streaming-Szenarien von unbestimmter Länge geht. Fazit CoreWCF ist eine vielversprechende Technologie, um klassische WCF-Dienste in modernen .NET-Umgebungen zum Laufen zu bringen. Trotzdem sollten Entwickler die Grenzen und Eigenheiten der Streaming-Funktionalität gut verstehen, insbesondere wenn Szenarien mit dauerhaften oder sehr großen Datenströmen geplant sind. Das Beispiel mit einem unendlich fortlaufenden Stream von Zufallszahlen zeigt deutlich, dass naive Implementierungen zu erheblichen Problemen bei der Ressourcennutzung führen können.
Die Empfehlung lautet daher, Streaming nur dann einzusetzen, wenn die Länge der Datenübertragung begrenzt und vorhersehbar ist oder wenn zusätzliche Kontrollmechanismen wie Sitzungen sinnvoll integriert werden. Für Szenarien mit hoher Nachrichtenfrequenz und großen Datenmengen könnten batching-basierte oder moderne Protokolllösungen wie gRPC zielführender sein. Wer mit CoreWCF arbeitet, sollte unbedingt minimalistische und vollständige Beispiele entwickeln und diese genau testen. Die Kommunikation in Foren wie StackOverflow ist wichtig, jedoch müssen Fragen sauber und ohne externe Links formuliert werden, um sie offen für die Community zu halten. Alternativ lohnt sich die Pflege von öffentlich zugänglichen Blog-Beiträgen und Repositorien, die den Wissenstransfer erleichtern und anderen Entwicklern potentielle Fallstricke aufzeigen.
In der komplexen Welt der .NET-Kommunikation ist es unabdingbar, die eigenen Ansprüche genau mit den technischen Möglichkeiten zu vergleichen und flexibel auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren. CoreWCF und das Streaming bieten eine interessante Option, sind jedoch kein Allheilmittel. Die Zukunft gehört wohl Protokollen und Tools, die Streaming und RPC auf moderne Weise effizient und robust ermöglichen.