Der renommierte National Geographic Traveler Foto-Wettbewerb 2025 hat seine Sieger bekanntgegeben und präsentiert eine herausragende Auswahl an Reisefotografien, die eindrucksvoll die Faszination und Vielfalt unserer Welt widerspiegeln. Seit seiner Einführung vor zwölf Jahren hat sich der Wettbewerb zur wichtigsten Plattform für Fotografen aus Großbritannien und Irland entwickelt, die mit ihren Bildern die Schönheit und Vielseitigkeit des Reisens zelebrieren. Die diesjährigen Gewinner beeindruckten mit Fotos aus verschiedenen Kategorien, von atemberaubenden Landschaften über berührende Porträts bis hin zu faszinierenden Momentaufnahmen der Tierwelt. Das Besondere am Wettbewerb ist die Mischung aus Profi- und Amateurfotografen, die gemeinsam eine spektakuläre visuelle Erzählung bieten. Die Jury, bestehend aus Experten unterschiedlichster Fachrichtungen, wählte aus tausenden Einsendungen lediglich 18 Finalisten – ein Beweis für den hohen Anspruch und die Qualität der eingereichten Werke.
Der Grand Prix des Wettbewerbs wurde an Justin Cliffe für sein herausragendes Portrait im Bereich „Menschen“ vergeben. Das Bild zeigt eine intime Szene in der Provinz Lào Cai in Vietnam: Eine Frau der Red Dao Minderheit, eine ethnische Gruppe, die vor allem für ihre kunstvollen Stickereien und farbenfrohen Kopfbedeckungen bekannt ist, sitzt mit ihrer Urenkelin zusammen beim Sticken. Dieses Foto überzeugt nicht nur durch seine technische Brillanz, sondern vor allem durch die tiefgründige Darstellung einer Generationen verbindenden Tradition. Die warmen Farben, das natürliche Licht und die liebevolle Komposition erzeugen eine Atmosphäre, die den Betrachter unmittelbar in diese friedliche und gleichzeitig lebendige Szene eintauchen lässt. Für die Jury war Cliffe mit seinem Foto ein würdiger Gewinner, das die verbindende Kraft von Kultur und Menschlichkeit auf den Punkt bringt.
Im Bereich „Essen“ konnte sich Prabir Kumar Mitra mit einem stimmungsvollen Bild aus Barkhor Square in Lhasa, Tibet, durchsetzen. Seine Aufnahme zeigt einen Familienbetrieb, in dem authentische tibetische Gerichte zubereitet werden – vom Yakfleisch bis zu hausgemachten Nudeln und Käse. Die Küche Tibets spiegelt nicht nur die kulinarische Vielfalt dieser Hochgebirgsregion wider, sondern auch deren tief verwurzelte Traditionen. Mitra gelang es, eine warme, einladende Szene einzufangen, die den Betrachter das unmittelbare Gefühl gibt, an einem besonderen und persönlichen Moment teilzuhaben. Die Harmonie aus Perspektive und Licht macht das Foto sowohl ästhetisch ansprechend als auch emotional berührend.
Die beeindruckenden Landschaften der Welt wurden in der Kategorie „Landschaft“ von Pawel Zygmunt ausdrucksstark präsentiert. Sein Bild zeigt die geothermalen Gebiete von Hveravellir in Island, ein Naturreservat, das zwischen zwei Gletschern auf 650 Metern Höhe liegt. Mit Hilfe einer Drohne konnte Zygmunt eine außergewöhnliche Perspektive einfangen: ein geothermaler Pool mit einem tiefblauen Zentrum, das an ein Drachenauge erinnert. Das Bild spielt mit der Fantasie des Betrachters, indem es natürliche Formen wie ein mystisches Wesen erscheinen lässt. Die mineralreichen Ablagerungen und die erdigen Farbtöne verleihen dem Foto eine fast surreale Erscheinung.
Für die Jury war dies ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Naturfotografie gleichzeitig dokumentarisch und poetisch sein kann. Einen besonderen Reiz übt auch die Portfolio-Kategorie aus, in der Fotografen eine Serie von zehn Bildern einreichen, die gemeinsam eine Geschichte erzählen. Joshua Mallett konnte hier mit seiner Bilderserie überzeugen, die von den dichten Wäldern Nepals bis zu den Gezeitenlandschaften des Mont Saint-Michel in der Normandie reicht. Seine Arbeiten fangen nicht nur Landschaften ein, sondern auch die Menschen und Tiere, die in diesen Umgebungen leben. Dadurch entsteht ein vielschichtiges Bild, das die Verbindung von Natur, Geschichte und Gesellschaft poetisch darstellt.
Besonders auffällig ist die gestalterische Einheitlichkeit der Serie, die durch wiederkehrende Schwerpunkte und eine bewusste Bildkomposition eine kohärente visuelle Erzählung erzeugt. Der Sieger der Kategorie „Stadtleben“, Scott Antcliffe, brachte mit seinem Foto aus Singapur eine beeindruckende Kombination aus urbaner Architektur und lebendiger Natur zum Ausdruck. Sein Bild zeigt eine spiralförmige Treppe, durch die eine Frau in gelber Kleidung mit Sonnenhut schreitet, umgeben von dichtem, grünen Pflanzenbewuchs an den Wänden. Die Komposition verbindet geometrische Formen mit organischen Elementen und vermittelt dadurch die enge Verflechtung moderner Großstadtentwicklung mit der Natur. Antcliffe betonte, dass er diesen Moment gezielt eingefangen hat, um die geheimen Schönheiten und Kontraste Singapurs zu zeigen – fernab der bekannten futuristischen Bauwerke.
Für die Jury überzeugte das Bild durch seine Balance aus Struktur und emotionaler Wirkung. Die Kategorie „Wildlife“ wurde von Victoria Andrews gewonnen, die in der spanischen Region Toledo eine dramatische Begegnung zwischen einem Fuchs und einem Bonelli-Adler fotografierte. Das Bild zeigt den spannungsgeladenen Moment, in dem der neugierige Fuchs dem gebannten, mit Flügeln ausgebreiteten Adler gegenübersteht. Diese seltene Interaktion zweier Wildtiere ist nicht nur technisch perfekt festgehalten, sondern erzählt auch eine fesselnde Geschichte von Naturbeobachtung und Tierverhalten. Andrews’ Geduld und Fachkenntnis zahlten sich aus, als sie frühmorgens die Chance nutzte, ein solch flüchtiges Schauspiel einzufangen.
Die Jury lobte die hohe Bildqualität, den Lichtgebrauch und die Einzigartigkeit der Szene als beispielhaft für Wildlife-Fotografie. Der National Geographic Traveler Foto-Wettbewerb 2025 spiegelt erneut die steigenden Ansprüche und das wachsende Interesse an hochwertiger Reisefotografie wider. Die Bilder sind weit mehr als bloße Momentaufnahmen: Sie sind kunstvolle Zeugnisse der kulturellen Vielfalt, der Schönheit unserer Natur und der einzigartigen Geschichten, die das Reisen lebendig machen. Die unterschiedlichen Kategorien zeigen, wie vielseitig das Thema Reise interpretiert werden kann – von intimen Menschendarstellungen über monumental anmutende Landschaften bis hin zur urbanen Dynamik und den Wundern der Tierwelt. Die Wahl der Jury, die sich aus renommierten Fotografen und Experten der Reise- und Naturfotografie zusammensetzt, unterstreicht den hohen Standard und die Bedeutung von authentischem, einfühlsamem Storytelling.
Jeder Gewinner konnte mit seiner Arbeit eine besondere Verbindung zu seinem Sujet schaffen – sei es durch sorgfältig komponierte Lichtverhältnisse, technische Raffinesse oder das Einfangen von seltenen Augenblicken. Das macht den Wettbewerb nicht nur zu einem Schaufenster für herausragende Fotografiekunst, sondern auch zu einer Inspirationsquelle für Fotografie-Enthusiasten weltweit. Darüber hinaus zeigt die Preisverleihung, wie Reisefotografie Brücken schlägt, indem sie Einblicke in Kulturen gewährt, Verständnis schafft und die Wertschätzung für unseren Planeten fördert. Gerade in Zeiten zunehmender Globalisierung und ökologischer Herausforderungen leisten solche visuellen Erzählungen einen wichtigen Beitrag, um Respekt für die Vielfalt und Schönheit der Welt zu wecken. Die preisgekrönten Fotografien und ihre Geschichten laden dazu ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen – sei es durch die Linse einer Kamera oder auf eigenen Reisen.
Sie ermutigen dazu, sich auf Entdeckungsreise zu begeben, offen für Begegnungen und Momente, die bleibenden Eindruck hinterlassen. National Geographic Traveler beweist einmal mehr, dass Reiseerlebnisse und Fotografie eine kraftvolle Symbiose eingehen können, die sowohl ästhetisch als auch emotional bewegt. Für Fotografen bietet der Wettbewerb eine wertvolle Plattform, um ihre Arbeiten einem internationalen Publikum zu präsentieren und die eigene künstlerische Stimme zu stärken. Für Reisebegeisterte und Kulturinteressierte sind die Bilder ein Fenster in faszinierende Welten und laden zum Träumen und Planen zukünftiger Abenteuer ein. Die Bandbreite der Motive – von den Farben und Texturen der Red Dao-Stickerei bis zu den dynamischen Stadtlandschaften Singapurs oder den natürlichen Begegnungen in Spaniens Wildnis – zeigt, was durch engagierte Fotografie möglich ist.
Abschließend festigt der National Geographic Traveler Foto-Wettbewerb 2025 seinen Ruf als eine der wichtigsten Instanzen für zeitgemäße und beeindruckende Reisefotografie. Die Siegerbilder stehen nicht nur für technische Perfektion, sondern auch für die Menschlichkeit, die jedem guten Bild innewohnt. Sie feiern die Schönheit der Welt und das Abenteuer des Entdeckens – zwei Elemente, die Reisefotografie so einzigartig und berührend machen.