Der US-amerikanische Einzelhandelsriese Kohl’s hat kürzlich einen umfassenden Plan zur finanziellen Restrukturierung vorgestellt, der vor allem die Reduktion von Schulden und die Festigung der finanziellen Basis des Unternehmens vorsieht. Diese Entwicklungsmaßnahmen werden unter der Führung des neu eingesetzten Interim-CEOs Michael Bender eingeleitet, nachdem der frühere CEO Ashley Buchanan aufgrund von Verstößen gegen Unternehmensrichtlinien entlassen wurde. Das Unternehmen, das in den vergangenen Monaten mit rückläufigen Umsätzen und einem überdurchschnittlich hohen Schuldenstand zu kämpfen hatte, sieht sich nun mit einer Zukunft konfrontiert, in der finanzielle Disziplin und operative Optimierung im Mittelpunkt stehen. Kohl’s plan, etwa 360 Millionen US-Dollar durch die Ausgabe von Senior Secured Notes mit Fälligkeit im Jahr 2030 zu generieren, bildet das Kernstück der Anstrengungen. Mit diesen Mitteln will das Unternehmen bestehende Verbindlichkeiten, insbesondere solche unter dem revolvierenden Kreditrahmen, zurückzahlen.
Diese frisch ausgegebenen Anleihen sind durch 11 Distributionszentren und E-Commerce-Erfüllungszentren besichert, die Teil einer eigens dafür gegründeten Holdinggesellschaft sind. Diese Maßnahme dient nicht nur der Refinanzierung, sondern signalisiert auch den Willen, die finanzielle Stabilität durch Sicherheiten und langfristige Verbindlichkeiten zu erhöhen. Zudem plant Kohl’s, alle ausstehenden 4,25-Prozent-Notes, die im Jahr 2025 fällig werden, bei Erreichen des Fälligkeitsdatums zu tilgen. Ein bedeutender Schritt zur Schuldenreduzierung wurde bereits im März unternommen, als das Unternehmen durch Rückkauf der 9,50-Prozent-Notes im Volumen von 113 Millionen US-Dollar einen Teil seiner langlaufenden Verbindlichkeiten abbaute. Analysten sehen darin ein klares Zeichen, dass Kohl’s gewillt ist, seine Abhängigkeit von hochverzinslichen Schulden zu verringern und so die finanzielle Belastung nachhaltig zu senken.
Im Rahmen einer Telefonkonferenz betonte CFO Jill Timm die langfristige Strategie des Unternehmens, die unter anderem den Wiederaufbau der liquiden Mittel umfasst. Dabei ist ein Schwerpunkt die Verringerung der Abhängigkeit vom revolvierenden Kreditrahmen, der zum 1. Februar 2025 mit 290 Millionen US-Dollar belastet war. Die geplante Refinanzierung der im Juli 2025 fälligen Schulden stellt für das Unternehmen eine kritische Herausforderung dar, die jedoch strategisch angegangen wird, um eine glatte Kapitalstruktur sicherzustellen. Neben den Herausforderungen im Bereich der Verschuldung hat Kohl’s in den letzten Geschäftsjahren auch rückläufige Umsatzzahlen zu verzeichnen.
Im Fiskaljahr 2024 fielen die Nettoumsätze um 7,2 Prozent auf 15,4 Milliarden US-Dollar, während die vergleichbaren Umsätze um 6,5 Prozent zurückgingen. Dennoch gelang dem Unternehmen, die Bruttomarge um 50 Basispunkte zu steigern. Ein positiver Aspekt stellt der generierte operative Cashflow von 648 Millionen US-Dollar dar, der als Grundlage für Investitionen und Schuldentilgung dient. Die finanzielle Performance reflektiert die Herausforderungen im Einzelhandel, insbesondere die Verlagerung hin zum Online-Handel und veränderte Verbraucherpräferenzen, aber auch externe Faktoren wie wirtschaftliche Unsicherheiten und gestiegene Kostendruck. Der Wechsel an der Führungsspitze bei Kohl’s wurde durch eine Untersuchung veranlasst, die unter der Aufsicht des Prüfungsausschusses durchgeführt wurde.
Diese deckte auf, dass der ehemalige CEO Ashley Buchanan in bestimmten Lieferantengeschäften in nicht offengelegte Interessenkonflikte verwickelt war, was zu seiner sofortigen Entlassung führte. Die neue Führung möchte mit einem klaren Fokus auf Transparenz, Governance und finanzieller Stabilität wieder Vertrauen bei Investoren und Marktpartnern aufbauen. Unter der Leitung von Michael Bender stehen Restrukturierung und nachhaltiges Wachstum im Vordergrund. Strategien zur Kapitaloptimierung, Kostensenkungen und Modernisierung der Geschäftsprozesse sind zentrale Themen. Die Sicherstellung eines stabilen Liquiditätsniveaus ist ein weiteres Ziel, welches helfen soll, das Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber konjunkturellen Schwankungen und Marktrisiken zu machen.
Die Entscheidung, Sicherheiten aus den 11 Warenlagern und E-Commerce-Einrichtungen in eine separate Holdinggesellschaft einzubringen, demonstriert zusätzliches Innovationspotenzial in der Finanzstrukturierung. Durch diese Maßnahme können Schulden effizienter verwaltet und potenzielle Risiken minimiert werden. Zum anderen wird damit dem Kapitalmarkt signalisiert, dass die Sicherheiten eine tragfähige Basis für langfristige Finanzierung darstellen. Die kommenden Monate sind für Kohl’s entscheidend, da die bevorstehenden Fälligkeiten und Refinanzierungen strategische Weichen stellen. Sollte es dem Unternehmen gelingen, auf dem Kapitalmarkt zu günstigen Konditionen Mittel zu erhalten und seine Verbindlichkeiten weiter zu reduzieren, so könnte dies einen Wendepunkt im Sanierungsprozess markieren.
In diesem Kontext sind auch die Auswirkungen der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie Zinspolitik und Verbraucherverhalten, zu beobachten. Die Maßnahmen von Kohl’s zeigen exemplarisch, wie etablierte Einzelhandelsunternehmen auf veränderte Marktanforderungen und finanzielle Belastungen reagieren müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit zu sichern. Neben der reinen Finanzplanung sind auch operative Veränderungen unumgänglich, etwa in den Bereichen Digitalisierung, Kundenbindung und Sortiment. Der Schuldenabbau ist nicht als Selbstzweck zu verstehen, sondern als Teil einer ganzheitlichen Unternehmensstrategie, die auf nachhaltiges Wachstum und Wertsteigerung abzielt. Insgesamt manifestiert sich bei Kohl’s ein deutlicher Wandel hin zu einem disziplinierteren und strategischer ausgerichteten Management.