Ross Stores gilt als einer der führenden Discount-Einzelhändler in den USA, der vor allem durch günstige Mode- und Haushaltsartikel bekannt ist. Doch das Unternehmen steht aktuell vor bedeutenden Problemen, die nun zu einer grundlegenden Umstellung führen. Viele Kunden werden bei ihrem nächsten Besuch schnell feststellen, dass sich in den Geschäften einiges verändert hat. Die jüngst veröffentlichte Quartalsbilanz für das erste Quartal 2025 zeigt, dass die vergleichbaren Umsätze im Vergleich zum Vorjahr stagnieren, während der Nettogewinn um nahezu zwei Prozent gefallen ist. Ein wichtiger Grund dafür ist die abnehmende Zahl der Kunden, die Ross Stores besucht.
Laut aktuellen Daten von Placer.ai sank die durchschnittliche Kundenfrequenz pro Standort um 2,7 Prozent im Jahresvergleich, was auf verschärfte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und veränderte Konsumgewohnheiten hindeutet. Der CEO von Ross, Jim Conroy, hat diese Entwicklung in einer Telefonkonferenz nicht beschönigt und Alarm geschlagen. Er äußerte, dass die Frühjahrsverkaufsperiode schwächer als erwartet angefangen habe und insbesondere die anhaltend hohe Inflation das Einkaufsverhalten der Kernkundschaft beeinträchtigt. Verbraucher tendierten derzeit mehr zu funktionalen, notwendigen Einkäufen statt zum Kauf von nicht unbedingt notwendigen Artikeln.
Diese Verlagerung im Konsum kann für einen Discounter, der traditionell stark auf preisbewusste Kunden setzt, zur großen Herausforderung werden. Ein weiteres gewichtiger Faktor, der die Margen von Ross Stores bedroht, sind die jüngsten Veränderungen in den Handelszöllen. Präsident Donald Trump hat einen Basistarif von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern verfügt. Gleichzeitig pausierte er die Gegenzölle, die jedoch bald im Juli wieder aufgenommen werden sollen. Diese Tarifpolitik wirkt sich insbesondere auf Produkte aus China aus, von wo Ross mehr als die Hälfte seiner Waren bezieht.
Die höheren Einfuhrzölle könnten sich zwangsläufig in gesteigerten Preisen für Endverbraucher niederschlagen, sofern das Unternehmen die gestiegenen Kosten nicht vollständig am Markt absorbieren kann. Das Management bereitet sich darauf vor, diesen bittersüßen Balanceakt zwischen Preisanpassungen und der Verteidigung von Gewinnmargen zu meistern. Jim Conroy beschreibt die Situation als „hochgradig unvorhersehbar“ und kündigt eine vorsichtige, konservative Geschäftsführung an, die sich auf kontrollierbare Faktoren konzentrieren wird. Für die Kunden bedeutet das konkret, dass Preissteigerungen in den Ross-Filialen unausweichlich sind. Der Versuch, Mehrkosten aufgrund erhöhter Zölle und anderer wirtschaftlicher Belastungen zu umgehen, dürfte angesichts der globalen Situation kaum dauerhafter Natur sein.
Gleichzeitig wird sich das Produktsortiment wahrscheinlich in Richtung verstärkt auf Basis- und Funktionalartikel verschieben, da die Kauflaune bei Luxus oder freiwilligen Ausgaben abnimmt. Viele Verbraucher achten zunehmend darauf, ihr Budget zu schonen, und kaufen lieber das Notwendige als zusätzliche oder modische Extras. Diese Verschiebung wirkt sich auch auf die Sortimentsgestaltung bei Ross aus. Wie Ross Stores auf den technologischen und digitalen Wandel reagieren, ist ebenso ein wesentlicher Faktor für die Zukunftssicherheit des Unternehmens. Obwohl noch keine expliziten Maßnahmen dazu vorgestellt wurden, lässt sich vermuten, dass Ross verstärkt auf Effizienz in den Filialen und möglicherweise auf eine optimierte digitale Bestandsverwaltung setzt, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Herausforderung für Ross Stores besteht darin, trotz der widrigen Umstände ein Einkaufserlebnis zu bieten, das Kunden nicht nur überzeugt, sondern auch bindet. Viele Wettbewerber profitieren gerade von veränderten Konsumtrends und einem stärkeren Online-Angebot. Ross könnte vor der Aufgabe stehen, sich neu zu positionieren und mit seinen Preismodellen gegen Inflation und Zölle zu bestehen, während gleichzeitig die Kundenzahlen sinken. Der Discounter steht mit weiteren Schwierigkeiten in Zusammenhang: Die Handelsrestriktionen erschweren nicht nur das Beschaffen günstiger Ware, sondern erhöhen auch den administrativen Aufwand. Im gleichen Atemzug sind Wettbewerb und Preisdruck im Discountsegment stark, was Anpassungen bei Preisen und Sortimenten zwingend macht.
Verbraucher, die Ross Stores in nächster Zeit besuchen, sollten sich darauf einstellen, dass einige Produkte teurer werden und sich das Sortiment etwas verändert, orientiert an den aktuell wichtigen Bedarfen und Sparzwängen der Kunden. Insbesondere qualitative und funktionale Artikel dürften stärker in den Vordergrund rücken, während modische oder luxuriöse Angebote zurückgehen könnten. Letztlich greifen die eingeleiteten Maßnahmen darauf ab, die Profitabilität in einem unsicheren Wirtschaftsumfeld zu erhalten und die Marke langfristig zu stärken. Ross Stores ist sich bewusst, dass es ein schwieriger Prozess sein wird, der Geduld und Verständnis von den Kunden verlangt. Dennoch will das Unternehmen mit den nötigen Anpassungen seine Position als führender Discounter in einem stark umkämpften Markt behaupten.
Verbraucher, die auf günstige Mode und Haushaltswaren angewiesen sind, sollten die Veränderungen genau beobachten und ihre Einkaufsgewohnheiten eventuell anpassen. Der Weg bleibt herausfordernd, doch Ross zeigt mit seiner Reaktion, dass es aktiv gegen die aktuellen Probleme vorgeht. Wie der Handel und die Verbraucher sich in den kommenden Monaten entwickeln, werden zeigen, wie wirksam die Maßnahmen des Unternehmens wirklich sind. Schon jetzt ist klar, dass Ross Stores mit der drastischen Entscheidung, Preise anzupassen und das Sortiment neu auszurichten, auf veränderte Marktbedingungen reagiert und seine Kunden in den Geschäften dies bald deutlich spüren werden.