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Warum die Umschreibung der Sozialversicherungs-Software durch DOGE in wenigen Monaten unrealistisch ist

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Every SWE knows DOGE can't rewrite Social Security in a few months

Eine tiefgehende Analyse der Herausforderungen bei der Migration der Sozialversicherungs-Software von COBOL zu Java und warum ein schneller Wechsel innerhalb weniger Monate kaum machbar ist.

Die Sozialversicherung ist eines der wichtigsten und komplexesten Systeme, auf das Millionen von Menschen täglich angewiesen sind. Die dahinterstehende Software ist seit Jahrzehnten in der Programmiersprache COBOL entwickelt und bildet das Rückgrat der Verwaltung von Leistungen, Zahlungen und Berechtigungen. Vor Kurzem hat das Department of Government Efficiency (DOGE) angekündigt, das gesamte System von COBOL auf Java innerhalb weniger Monate umzuschreiben – eine Ankündigung, die in der Entwickler- und Verwaltungsgemeinschaft für erhebliches Aufsehen und großen Zweifel gesorgt hat. Viele Software-Ingenieure (SWE) sind sich einig: Ein solch ehrgeiziges Projekt ist in diesem kurzen Zeitraum praktisch unmöglich und zwar aus guten Gründen. COBOL, entwickelt in den 1950er Jahren, wurde speziell für geschäftskritische Anwendungen gestaltet.

Es handelt sich um eine Sprache, die auf Mainframe-Architekturen läuft und besonders gut mit großen Datenmengen sowie komplexen, geschäftlichen Prozessen umgehen kann. Über Jahrzehnte hinweg wurde die Sozialversicherungs-Software mit Millionen von Codezeilen COBOL aufgebaut, getestet und angepasst, um die vielfältigen Anforderungen der sozialen Sicherung in den USA zu erfüllen. Eine komplette Migration auf Java, eine moderne und weitverbreitete Programmierumgebung, klingt auf den ersten Blick sinnvoll. Java bietet viele Vorteile hinsichtlich Erweiterbarkeit, Verfügbarkeit von Entwicklern und moderner Infrastruktur. Doch die Praxis zeigt, wie komplex ein solches Vorhaben wirklich ist.

Die Herausforderung liegt nicht nur im bloßen Übersetzen des Codes, sondern in der Sicherstellung, dass das neue System exakt dieselben Prozesse fehlerfrei ausführt wie das alte. Ein Hauptproblem ist die Qualität der Code-Konvertierung. IBM bietet zwar Tools wie Watsonx an, die automatisch COBOL-Programme in Java übersetzen können. Diese Tools arbeiten file-by-file und erzeugen eine Quellcodedatei in Java, die syntaktisch dem alten COBOL-Code entspricht. Doch „syntaktisch entsprechen“ bedeutet nicht zwangsläufig, dass funktional alles genauso ist.

Die zwei bis fünf Prozent fehleranfälliger Code, die durch automatisierte Konvertierung übrig bleiben, reichen aus, um kritischste Funktionen lahmzulegen oder ungerechtfertigte Zahlungen auszulösen. Zudem sind diese fehlbaren Bereiche meistens genau die komplexeren, ausgefeilten Programmlogiken oder Schnittstellen zu anderen Systemen. Ein solcher Fehler könnte erhebliche finanzielle und soziale Konsequenzen nach sich ziehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Testen. Bei bestehenden Anwendungen haben sich über Jahrzehnte umfangreiche Tests, Workflows und Fehlerkorrekturen angesammelt.

Mit einer vollständigen Neuimplementierung oder automatisierten Übersetzung wird man diese Tests meist nicht eins zu eins übernehmen können. Neue Tests müssen entwickelt und sorgfältig ausgeführt werden, um sicherzustellen, dass das Verhalten der Software identisch bleibt – das heißt alle Datumsberechnungen, Zahlungen, Sonderfälle und Randbedingungen müssen präzise repliziert werden. Bei einem System wie der Sozialversicherung, das zyklische Ereignisse wie monatliche Zahlungen oder Jahresendwarnungen enthält, erstrecken sich Testphasen naturgemäß über Monate oder sogar Jahre, um alle Eventualitäten abzudecken. Die Bedeutung der unterschiedlichen Umgebungen sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. COBOL-Programme laufen in der Regel auf leistungsstarken Mainframes, die speziell für diesen Anwendungsfall optimiert sind.

Java-Anwendungen hingegen laufen meist in JVM-Umgebungen, die ganz andere Laufzeit- und Performance-Charakteristika aufweisen. Garbage Collection, verteilte Ausführungen und inkrementelle Optimierungen benötigen eine komplette Neuarchitektur. Laufzeitverhalten, Speicherverwaltung und Verteilung von Daten müssen neu gedacht und implementiert werden, um sowohl Stabilität als auch Leistung zu gewährleisten. Dies führt dazu, dass der Ansatz einer einfachen „Zeile-für-Zeile“-Übersetzung nicht die technischen Realitäten einfängt. Darüber hinaus spielen organisatorische und menschliche Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Die Entwickler bei DOGE sind offensichtlich nicht dieselben, die ursprünglich die Social Security Software programmiert haben. Fehlendes Domänenwissen führt dazu, dass subtile aber wichtige Details übersehen werden, die sich erst Jahre nach der Umstellung offenbaren, wenn zahlreiche Sonderfälle und historische Fehlerkorrekturen im Altsystem fehlen. Neue Fehler können so schwerwiegende und langanhaltende Auswirkungen im operativen Betrieb haben. Das Debugging und die Ursachenforschung in neu geschriebenem Code einer so hochkomplexen Anwendung dauert oft unerwartet lang und ist mit hohen Kosten verbunden. Es gibt historische Beispiele, die das Risiko solcher großflächigen Neuentwicklungen belegen.

Ein bekanntes Beispiel ist das Phoenix-Pay-System der kanadischen Regierung, das die Löhne ihrer Mitarbeiter neu aufsetzen sollte. Nach der Einführung kam es zu massiven Fehlern, verspäteten Zahlungen und einem enormen Vertrauensverlust. Das Ergebnis war nicht nur teuer, sondern zog auch erhebliche politische und gesellschaftliche Folgen nach sich. Diese warnenden Beispiele zeigen, dass der Übergang bei zentralen Verwaltungssystemen immer mit großer Vorsicht und langen schrittweisen Phasen erfolgen muss, wenn man die Stabilität und Verlässlichkeit nicht gefährden will. Ein Gedanke, der in der Entwicklercommunity immer wieder auftaucht, ist das Prinzip des „Refactoring“ oder der schrittweisen Migration.

Anstatt das gesamte System auf einmal neu zu schreiben, lohnt es sich, einzelne Teile Stück für Stück zu migrieren und gleichzeitig beide Systeme parallel zu betreiben und zu verifizieren. Nur so kann man Fehler eingrenzen und Risiken minimieren. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass während eines solchen massiven Rewrite-Projektes keine oder nur sehr begrenzte Ressourcen für neue gesetzliche Anforderungen oder Feature-Entwicklungen zur Verfügung stehen. Das heißt, die Sozialversicherung könnte in der Zeit der Umstellung nicht oder nur eingeschränkt auf neue politische Vorgaben reagieren, was ebenfalls problematisch sein kann. Manche Stimmen argumentieren, dass mit Hilfe von künstlicher Intelligenz oder großen Sprachmodellen (LLM) die Übersetzung schneller und besser gelingen könnte.

Zwar lassen sich repetitive, syntaktische Übersetzungen beschleunigen, aber die Logik und geschäftlichen Regeln hinter COBOL sind viel zu komplex, um von KI-Tools in wenigen Monaten makellos übertragen zu werden. Auch die Validierung und Optimierung der automatisch erzeugten Programme benötigen Expertenzeit und manuelles Eingreifen, was die Zeitspanne erneut verlängert. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Verlagerung eines so komplexen und kritischen Systems wie der Sozialversicherung von COBOL auf Java nicht in wenigen Monaten erfolgen kann, ohne erhebliche Risiken für Systemausfälle, Fehlverhalten und Sicherheitslücken in Kauf zu nehmen. Der Wunsch nach schneller Modernisierung ist verständlich, doch sollten die Planer sich an bewährten Vorgehensweisen orientieren, die ausreichend Zeit für Testing, schrittweise Migration und gründliche Qualitätssicherung bieten. Die Sozialversicherung ist ein grundlegender Pfeiler der sozialen Sicherheit.

Ein vorschneller Umbau könnte Millionen von Menschen unmittelbar betreffen. Daher ist Vernunft, Geduld und eine sorgfältige Planung erforderlich, um die Integrität des Systems zu schützen. Erfahrungswerte aus der Softwareentwicklung sprechen eine klare Sprache: Ein riesiger Rewrite braucht Jahre, nicht Monate – vor allem bei einem derart kritischen System wie dem der Sozialversicherung.

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