In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz (KI) zunehmend in alle Lebens- und Arbeitsbereiche vordringt, verändert sich auch die Hardwarelandschaft rapide. Dell hat mit dem neuen Pro Max Plus Laptop einen mutigen Schritt gewagt: Das Gerät verzichtet komplett auf eine klassische Grafikkarte (GPU) und setzt stattdessen auf eine speziell entwickelte diskrete Neural Processing Unit (NPU). Dieser Wechsel markiert einen Wendepunkt in der mobilen Computernutzung, der deutlich macht, dass KI-Workloads künftig eine entscheidende Rolle spielen und dafür maßgeschneiderte Hardware notwendig wird. Der Dell Pro Max Plus wurde auf der Dell Technologies World 2025 vorgestellt und sorgte dort für erhebliches Aufsehen. Während die meisten Laptops auf GPUs setzen, die ursprünglich für grafikintensive Anwendungen wie Gaming oder CAD programmiert wurden, verfolgt Dell mit seinem neuen Gerät ein anderes Ziel: Es richtet sich speziell an Anwender, die riesige KI-Modelle offline, sicher und mit höchster Leistung ausführen müssen.
Im Herzstück des Pro Max Plus arbeitet der Qualcomm AI 100 PC Inference Card – eine duale System-on-Chip (SoC) Lösung, die auf dem für Rechenzentren entwickelten Qualcomm Cloud AI 100 Chip basiert. Dieses Modul liefert beeindruckende 450 TOPS (Tera-Operationen pro Sekunde) bei 8-Bit-KI-Berechnungen, was die Leistung aktueller integrierter NPUs um ein Vielfaches übertrifft. Zum Vergleich: Der Apple Neural Engine im MacBook Pro M4 bringt es auf etwa 38 TOPS, die Intel Lunar Lake NPU auf rund 48 TOPS und AMDs Ryzen AI NPU auf cirka 55 TOPS. Mit dem Pro Max Plus sind Anwender somit in der Lage, KI-Modelle auf einer völlig neuen Ebene zu betreiben. Einer der entscheidenden Vorteile der Qualcomm AI 100 Karte ist die enorme Speicherkapazität von 64 Gigabyte LPDDR4x, die der NPU exklusiv zur Verfügung steht.
Damit kann das System komplexe, großdimensionale KI-Modelle komplett im lokalen Speicher halten, ohne auf den langsamen und ressourcenintensiven System RAM zurückgreifen zu müssen. Besonders Entwickler, Datenwissenschaftler und AI-Ingenieure profitieren von dieser Eigenschaft, da sie damit große Sprachmodelle (Large Language Models), Bildverarbeitungsnetzwerke und andere datenschwere KI-Algorithmen effizient und unabhängig von einer Internetverbindung ausführen können. Dass Dell die GPU komplett ausgebaut hat, ist ein mutiger, aber wohl überlegter Schritt. Für viele Nutzer mag das Fehlen einer dedizierten Grafiklösung ungewöhnlich erscheinen, doch für die Zielgruppe, die das Gerät adressiert, sind traditionelle GPU-Aufgaben wie 3D-Rendering, Videospiele oder CAD-Anwendungen zweitrangig. Stattdessen zählt Rechenleistung für Deep Learning und neuronale Netze.
Die NPU ist hier speziell für inferenzstarke und parallele KI-Berechnungen optimiert. Sie arbeitet effizienter und stromsparender als eine GPU, die hauptsächlich ein universelles Grafik- und Compute-Processing leistet. Die Bauweise des Qualcomm AI 100 Chips basiert auf einer 7-Nanometer-Fertigung, was zwar im Vergleich zu 3- oder 4-Nanometer-Knoten einerseits als etwas veraltet gilt, andererseits jedoch in der Praxis echte Vorteile in Sachen Wärmeentwicklung und Stromverbrauch bei Dauerlast bietet. Die Karte ist für einen 75-Watt-TDP (Thermal Design Power) ausgelegt, was deutlich über den Verbrauch herkömmlicher NPU-Module in Consumergeräten (meist unter 10 Watt) liegt. Das erfordert ein ausgeklügeltes Kühlsystem und leistungsstarke Energieversorgungstechnik, die Dell in seinem mobilen Server-ähnlichen Laptop implementiert hat.
Neben der reinen Hardware bietet Dell mit dem Pro AI Studio Toolkit auch eine passende Softwareumgebung, die das Potenzial des Systems voll zur Entfaltung bringt. Damit ist es möglich, unter anderem KI-Modelle ohne Cloud-Zugriff feinzujustieren, zu modifizieren und intuitiv per natürlicher Sprache in bestehende Systeme wie Spiel-Engines zu integrieren. Die lokale, eigenständige KI-Verarbeitung erhöht die Sicherheit erheblich, da sensible Daten nicht mehr über das Internet zu externen Servern übertragen werden müssen. Gerade in Bereichen mit hohen Datenschutz-Anforderungen wie Verteidigung, Gesundheitswesen, Fertigung oder Notfallmanagement eröffnen sich damit neue Möglichkeiten. Im Hinblick auf den Markt stellt der Dell Pro Max Plus einen Meilenstein dar.
Bisher waren leistungsfähige KI-Lösungen in erster Linie auf große Rechenzentren beschränkt oder auf Systeme angewiesen, die sich mit Cloud-Services verbinden. Die autonome Rechenleistung eines diskreten NPUs ermöglicht es nun, den „Edge“ – also dezentrale Orte abseits von zentralisierten Servern – zuverlässig und performant mit KI-Anwendungen zu versorgen. So können KI-Modelle direkt dort ausgeführt werden, wo sie benötigt werden, ohne Verzögerungen durch Datentransfer oder Sicherheitsbedenken. Diese Ausrichtung steht im starken Kontrast zu aktuellen Trends, bei denen Laptop-GPUs vor allem aus dem Gaming- und Content-Creation-Bereich stammen. Mehr und mehr Hersteller setzen auf integrative Lösungen, Temperaturen und Stromverbrauch erfordern aber auch hier Kompromisse.
Dell verfolgt mit dem Pro Max Plus eine klare Nische, die sich an professionelle Anwender richtet, deren Priorität auf schneller, sicherer und unabhängiger KI-Verarbeitung liegt. Man darf gespannt sein, wie diese Entwicklung die nächste Generation von Workstation-Laptops formen wird. Analysten und Marktbeobachter vermuten, dass in Zukunft sowohl reine NPU-Laptops als auch hybride Systeme aus GPU und NPU zum Standard werden könnten. Auch wenn der Pro Max Plus aktuell nicht die Bedürfnisse von Gamern oder Kreativprofis erfüllt, so ist der Ansatz wegweisend für die Arbeit in datenintensiven High-Tech-Industrien. Die Integration einer dedizierten NPU mit enormen Speicherressourcen bietet zudem erhebliches Potenzial für Forschung und Entwicklung.
Gerade beim Training und bei der Feinabstimmung von KI-Modellen ist die Möglichkeit, unabhängig von Cloud-Infrastrukturen zu arbeiten, ein entscheidender Mehrwert. Schließlich sind nicht nur die Sicherheitsaspekte relevant, sondern auch die niedrigere Latenz und die Möglichkeit, ohne Netzverbindung zu arbeiten, was besonders für den Einsatz in abgelegenen oder sensiblen Umgebungen essenziell ist. Abschließend lässt sich sagen, dass Dell mit dem Pro Max Plus eine Vorreiterrolle einnimmt und das Konzept von mobilen Workstation-Laptops redefiniert. Die Verlagerung des Fokus weg von klassischen Grafikprozessoren hin zu spezialisierten KI-Beschleunigern ist eine richtungsweisende Antwort auf den rasanten Fortschritt und die wachsende Relevanz von Künstlicher Intelligenz. Durch die Kombination von Spitzenleistung, großer lokalem Speicher und praxisorientierter Software schafft Dell einen mobilen Rechner, der den Ansprüchen moderner AI-Pioniere gerecht wird.
Diese Innovation wird nicht nur für Datenwissenschaftler und Entwickler interessant sein, sondern langfristig auch für Unternehmen, die sichere und effiziente KI-Lösungen direkt am Einsatzort benötigen. Während sich die Rolle der GPUs im professionellen Umfeld verschieben mag, öffnet sich mit spezialisierten NPUs eine völlig neue Welt der mobilen Artificial Intelligence. Dell hat mit dem Pro Max Plus den Grundstein gelegt – ein Meilenstein, der die Zukunft der High-Performance-Workstations neu definiert.