Mercurity Fintech Holding Inc., ein Unternehmen mit Sitz in New York, das sich offiziell als Krypto-Mining- und Fintech-Anbieter positioniert, hat in den letzten Jahren für erhebliches Aufsehen gesorgt – allerdings nicht wegen seiner technologischen Errungenschaften, sondern aufgrund unbelegter Versprechen, dubioser Geschäftsbeziehungen und der Verwicklung in großangelegte Betrugsfälle. Trotzt all dem stieg der Aktienkurs von Mercurity um bemerkenswerte 400 %, was die Aufmerksamkeit von Investoren und Experten gleichermaßen weckte. Doch hinter dem beeindruckenden Kursanstieg verbirgt sich eine alarmierende Geschichte, die tiefgreifende Risiken für alle Beteiligten aufzeigt. Das auf Kryptowährungsabbau spezialisierte Unternehmen verfügt lediglich über ein Mini-Team von elf Mitarbeitern und meldete für das vergangene Jahr rund eine Million US-Dollar Umsatz bei Verlusten von 4,5 Millionen US-Dollar.
Angesichts solch finanzieller Daten erscheint der gegenwärtige Börsenwert von etwa 399 Millionen US-Dollar – was einem absurden Enterprise-Value-zu-Umsatz-Verhältnis von 383 entspricht – völlig überzogen. Die strategischen Neuausrichtungen und Ankündigungen des Managements, etwa der Einstieg in „fortschrittliche Flüssigkeitskühlungslösungen“ für AI-Datenzentren, wirken mehr wie eine blendende Show denn eine greifbare Geschäftsentwicklung. Eine tiefgehende Analyse offenbart, dass die Führungsspitze von Mercurity eng mit zurückliegenden Betrugsfällen und Finanzskandalen verwoben ist. Der derzeitige CEO Shi Qiu war zuvor in mehrere Unternehmen involviert, die von Finanzaufsichtsbehörden wegen unrechtmäßiger, irreführender Praktiken untersucht und sanktioniert wurden. Besonders auffällig ist die Verbindung zum HyperFund-Projekt, das als eines der größten Krypto-Pyramiden- und Ponzi-Schemata der letzten Jahre gilt und bei dem Ryan Xu, der damalige CSO von Mercurity, eine maßgebliche Rolle spielte.
Der Zusammenbruch von HyperCash, einer Kryptowährung mit quantenresistenter Signaturtechnologie, führte zu einem Kursverfall von 99 % und Ermittlungen der US-Wertpapieraufsicht SEC sowie der US-Justizbehörde. Weiterführende Zusammenhänge führen zu Singularity Future Technology, einem angeblichen Entwickler proprietärer Bitcoin-Mining-Hardware, dessen CEO Yang Jie als flüchtig gilt und der einen Ponzi-Betrug in Milliardenhöhe orchestriert haben soll. Shi Qiu war dort bis 2022 als Chief Technology Officer tätig und arbeitete parallel als CEO bei Mercurity – eine Überschneidung, die für erheblichen Skandalstoff sorgt. Zudem teilen Mercurity und Singularity dieselben Großaktionäre, Business-Partner und sogar einen gemeinsamen Wirtschaftsprüfer, der beim Betrugsfall Singularity versagte, rechtzeitig Warnzeichen zu erkennen. Die selbstbewussten Versprechungen Mercuritys gegenüber der Öffentlichkeit und Investoren erstrecken sich nicht nur auf den Krypto-, sondern auch auf den AI-Sektor und Finanzdienstleistungen.
Im Dezember 2024 wurde eine Joint Venture (JV) mit einer Firma namens ZJK Industrial angekündigt, um Flüssigkeitskühlungslösungen für AI-Infrastruktur zu entwickeln. Dabei gibt Mercurity an, dass ZJK mit Nvidia, einem global agierenden Technologieriesen, eng zusammenarbeite. Faktisch hingegen ist ZJK ein kleines Unternehmen, dessen Kerngeschäft aus der Herstellung von Schrauben, Muttern und anderen einfachen Metallteilen besteht. NVIDIA selbst bestreitet öffentlich jegliche Partnerschaft mit ZJK, was die Glaubwürdigkeit der Ankündigung stark infrage stellt. Die Nähe und weitere Verflechtungen mit ZJK setzen sich fort: Im März 2025 gründete das JV namens Aifinity Base Limited eine Tochtergesellschaft in China, die eine Produktionsstätte für die angeblichen Flüssigkeitskühlungspanels betreiben soll.
Recherchen vor Ort aber belegen, dass dieser Standort nicht existiert – die registrierte Adresse weist keine der genannten Firmen auf und ist offenbar eine reine Fantasieadresse. Dieses Muster von leeren Ankündigungen und scheinbaren Geschäftsaktivitäten, die sich bei genauerem Hinsehen als Luftnummern erweisen, zieht sich durch die gesamte Unternehmenskommunikation. Parallel versucht Mercurity den Einstieg in den US-amerikanischen Finanzmarkt über die Schaffung einer Broker-Dealer-Tochter namens Chaince Securities. Hierfür übernahm das Unternehmen die komplett ruhende Firma J.V.
Delaney & Associates für gerade mal 120.000 US-Dollar, obwohl diese keinerlei Erträge erwirtschaftet. Die Ernennung von Wilfred Daye zum CEO von Chaince Securities wirft weitere Fragen auf, denn Daye ist zeitgleich in mehreren anderen Vorständen hellwach beschäftigt und engagiert, sodass objektive Zweifel bestehen, ob er die Aufgaben bei Mercurity effektiv erfüllen kann. Momentan nutzt Mercurity die Verbindung zu Chaince Securities, um als „strategischer digitaler Vermögensberater“ für das stark spekulative US-amerikanische Online-Bildungsunternehmen Classover Holdings aufzutreten. Classover zeigt alle typischen Merkmale einer klassischen Pump-and-Dump-Aktie mit minimalen Umsätzen und heftigen Kurssteigerungen nach turbulenten Aktienverkäufen an verbundene Parteien.
Die Summe der Beweislage lässt einen klaren Schluss zu: Mercurity setzt mehr auf blendende PR und gezielte Aktienkursmanipulation als auf reale geschäftliche Substanz. Die vielen Ankündigungen – sei es der Einstieg in den AI-Hardwaremarkt durch ihre fragile „Kühlungs-Partnerschaft“, der Erwerb eines finanzdienstleistenden Unternehmens mit leerer Bilanz oder das Versprechen, als globaler Fintech-Pionier zu fungieren – sind weder durch wirtschaftliche noch technologische Fortschritte gedeckt. Anleger sollten besonders wachsam sein, wenn ein Unternehmen, wie Mercurity, aus scheinbar dubiosen Geschäftsführern besteht, die teils in massive Pyramiden- und Kryptowährungsbetrüge verwickelt sind. Die Tatsache, dass sich Aktien mit solch einem fragwürdigen Fundament extrem schnell verteuern können, ist häufig ein Vorläufer eines spektakulären Kurskollapses, der vor allem Privatanleger hart trifft. Investoren, die auf die Erfolgsmeldungen bezüglich AI-Infrastruktur und Blockchain-Technologie setzen, könnten gravierende Verluste erleiden, da die Beweislage stark auf einen klassischen Aktien-Pump-and-Dump hindeutet.
Eine nachhaltige Geschäftsstrategie oder eine echte technologische Entwicklung sind bei Mercurity bisher nicht erkennbar. Stattdessen verstricken sich die Beteiligten in immer neue PR-Schlachten, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und Aktienkurse künstlich in die Höhe zu treiben. Die Lehre aus dem Fall Mercurity Fintech zeigt, wie kritisch aufgrund zunehmender Komplexität in den Bereichen AI, Blockchain und Fintech die genaue Prüfung von Unternehmensgeschehen und Hintergrund der Führung entscheidend ist. Nur durch intensive Recherche, Analyse von Finanzdaten und Bewertung der Managementintegrität können Investoren sich vor Fehlentscheidungen schützen. Gerade Unternehmen, die überdimensionierte Wachstumsversprechen platzieren, jedoch keine tragfähigen Beweise oder eine realistische Geschäftsentwicklung vorlegen, verdienen größte Skepsis.
Der Markt für AI-bezogene Technologien und Fintech-Dienstleistungen wächst rasant und bietet zweifellos enorme Chancen. Doch das Beispiel Mercurity Fintech zeigt auch, dass skrupellose Akteure versuchen, diese Trends auszunutzen, um illiquide Firmenwerte zu pushen und davon zu profitieren. Die Verantwortung liegt letztlich beim Kapitalmarkt und den Investoren selbst, nicht blind auf Hypes hereinzufallen und stattdessen auf fundierte und transparente Informationen zu bestehen. Zusammengefasst ist Mercurity Fintech ein warnendes Beispiel für die Gefahren einer anhaltenden Blendung durch Marketinghoffnungen, betrügerische Personen in Führungspositionen und undurchsichtige Beteiligungsverflechtungen. Trotz scheinbar positiver Kursentwicklungen besitzt das Unternehmen kaum Substanz, erzeugt hohe Verluste und verbindet sich mit Partnern, deren Glaubwürdigkeit stark in Zweifel steht.
Anleger sollten vor einem Engagement in Mercurity daher äußerst vorsichtig agieren und sorgfältige Due-Diligence-Prüfungen durchführen, um nicht Opfer eines erneuten Pump-and-Dump-Szenarios zu werden.