Die moderne Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) und insbesondere der Large Language Models (LLMs) hat einen enormen Bedarf an leistungsfähiger Hardware geschaffen. Wer sich für das lokale Hosting und die Ausführung solcher Modelle interessiert, steht regelmäßig vor der Frage, welche Grafikkarte am besten geeignet ist. Zwei Kontrahenten stechen in diesem Kontext besonders hervor: die Nvidia Quadro RTX 8000 mit ihren 48 GB VRAM und die schnellen, aber oft kostengünstigeren RTX 3090 Karten, die häufig im Multi-GPU-Setup zum Einsatz kommen. Beide Grafikkarten bieten ihre eigenen Vorteile und Einschränkungen – ein genauer Blick lohnt sich daher, insbesondere im Hinblick auf Performance, VRAM-Kapazität, Energieverbrauch und Kompatibilität mit neuesten KI-Software-Lösungen. Die Nvidia Quadro RTX 8000 erschien ursprünglich als professionelle Workstation-Karte und zeichnet sich vor allem durch ihre gewaltige Menge an VRAM aus – 48 GB GDDR6 VRAM, die sich besonders bei äußerst großen Modellen als entscheidender Vorteil erweist.
Hergestellt auf der TU102 Turing-Architektur ist sie vergleichbar mit der GeForce RTX 2080 Ti, besitzt jedoch alle 4608 CUDA-Kerne ihrer Generation und profitiert zudem von einem 384-Bit-Speicherbus mit einer Speicherbandbreite von 672 GB/s. Ihr Dual-Slot-Blower-Design sorgt für effiziente Kühlung, da die warme Luft direkt aus dem Gehäuse nach außen geführt wird. Mit einem TDP von 260 Watt bleibt der Stromverbrauch im Rahmen – insbesondere wenn man diesen mit dem möglichem Verbrauch von zwei RTX 3090 Karten vergleicht, der bis zu 700 Watt betragen kann. Im Gegensatz dazu basiert die Nvidia RTX 3090 auf der neueren Ampere-Architektur, die deutliche Verbesserungen in der Performance und Speicherbandbreite mit sich bringt. Sie verfügt über 24 GB GDDR6X VRAM und erreicht dank eines 384-Bit-Speicherbusses eine beeindruckende Speicherbandbreite von 936 GB/s.
Für Anwender, die auf Multi-GPU-Systeme setzen, lassen sich mit zwei RTX 3090 Karten insgesamt 48 GB VRAM erreichen, wodurch das Gesamtsystem nicht nur leistungsfähiger, sondern auch wirtschaftlicher wird. Die aktualisierte Architektur bringt zudem native Unterstützung für neuere Berechnungsmethoden mit, wie z. B. BF16, was bei KI-Workloads eine Rolle spielt. Ein wichtiger Aspekt bei der Nutzung von LLMs ist die Unterstützung aktueller Quantisierungstechniken und CUDA-Kernels, die wesentlich für effiziente Berechnung und Speicheroptimierung sind.
Hier zeigt die RTX 3090 mit ihrer Ampere-Architektur klare Vorteile. Sie unterstützt moderne Quantisierungsmethoden wie ExllamaV2’s 3-Bit „V3“ Quantisierung deutlich besser, was wiederum zu einer verbesserten Durchsatzrate und Speichereffizienz führt. Die ältere Turing-Architektur der Quadro RTX 8000 unterstützt diese Features entweder nicht oder nur eingeschränkt, was in der Praxis zu Kompatibilitätsproblemen bei neuesten Modellen führen kann. In puncto reale Performance zeigt sich die Dual-RTX-3090-Konfiguration deutlich überlegen. Beim Testen eines LLM wie Meta’s Llama 3.
3 70B oder Qwen3 30B A3B wurden mit zwei RTX 3090 eine doppelt so hohe Geschwindigkeit bei der Token-Generierung und der Prompt-Verarbeitung gemessen im Vergleich zur Quadro RTX 8000. Bei einem Kontext von 32.000 Tokens konnte die RTX 3090 etwa 35 Tokens pro Sekunde generieren, während die RTX 8000 auf rund 11 Tokens pro Sekunde kam. Die schnellere Speicherbandbreite und die optimierte Architektur der Ampere-Karten ermöglichen hier signifikante Leistungssteigerungen. Dennoch darf man die Vorteile der RTX 8000 nicht außer Acht lassen.
Der Schlüssel liegt in ihrer einzigartigen Fähigkeit, eine große Menge VRAM in nur einem einzelnen PCIe-Steckplatz unterzubringen. Dies verkürzt die Komplexität des Systemaufbaus erheblich. Enthusiasten, die Räumlichkeiten und Anschlüsse auf dem Mainboard begrenzen müssen, sowie Anwender mit beschränktem Netzteilbudget können von der niedrigeren Leistungsaufnahme und dem geringeren Platzbedarf der RTX 8000 profitieren. Ein Multi-GPU-Setup mit zwei RTX 3090 Karten erfordert häufig starke Netzteile, eine gute Kühlung und ein großes, gut belüftetes Gehäuse, um Temperaturprobleme zu vermeiden. Bei der Wahl zwischen beiden Optionen spielen auch die unterstützten Software-Stacks eine entscheidende Rolle.
Die Ampere-Architektur erhält regelmäßig Updates in gängigen LLM-Frameworks wie Exllama oder llama.cpp. Diese Updates bringen oft neue Performance-Verbesserungen und Funktionen mit sich, die bei der älteren Turing-Architektur wie der Quadro RTX 8000 entweder gar nicht oder nur verzögert implementiert werden. Anwender, die mit den neuesten Quantisierungsmöglichkeiten experimentieren möchten oder maximal von optimierten CUDA-Versionen profitieren wollen, sollten daher eher zu RTX 3090 greifen. Ein weiterer Faktor ist die Kosten-Nutzen-Relation.
Auf dem Gebrauchtmarkt ist eine Quadro RTX 8000 derzeit um ungefähr 2250 US-Dollar erhältlich, während ein Set aus zwei gebrauchten RTX 3090 Grafikkarten für ca. 1800 US-Dollar erhältlich ist. Somit erhalten Nutzer mit den 3090ern nicht nur mehr rohe Rechenleistung, sondern auch ein günstigeres Angebot für die gleiche VRAM-Kapazität. Für Budget-bewusste Enthusiasten und Entwickler vergrößert dies die Attraktivität des RTX-3090-Setups zusätzlich. Wer jedoch ein möglichst kompaktes und effizientes System für lokal gehostete LLMs aufbauen möchte, ist mit der Quadro RTX 8000 sehr gut beraten.
Gerade bei besonders großen Modellen und langen Kontextlängen bringt der großzügige VRAM enorme Vorteile. Für Anwendungen wie das Verarbeiten von Kontexten mit 16.000 oder sogar 25.000 Tokens ist zusätzlicher Speicher maßgeblich, um Modelle überhaupt schon starten und flüssig betreiben zu können. Die Zukunft der Grafikarchitektur muss ebenfalls berücksichtigt werden.
Nvidia hat bereits die Ada Lovelace Generation eingeführt, die in dieser Vergleichsrunde nicht berücksichtigt wurde, aber Bekanntermaßen noch höhere Geschwindigkeit, bessere Effizienz und weitere optimierte Funktionen speziell für KI-Arbeiten offeriert. Für Nutzer, die langfristig planen, macht es Sinn, die aktuellen Neuerscheinungen am Markt im Blick zu behalten und ein Upgrade in Erwägung zu ziehen, sobald der Preis-Leistungs-Punkt stimmt. Für Entwickler und Enthusiasten mit Fokus auf lokale KI-Inferenz bieten beide Grafikkarten jedoch eine leistungsstarke Grundlage. Die Quadro RTX 8000 punktet vor allem mit ihrer VRAM-Größe auf kleinem Raum und geringerer Leistungsaufnahme. Wer allerdings Wert auf maximale Geschwindigkeit, bessere Software-Kompatibilität und geringere Kosten legt, ist mit einem Dual-RTX-3090-Setup besser bedient.
Letztendlich ist die Entscheidung eine Frage der eigenen Prioritäten und Anforderungen. Soll die Hardware einen möglichst einfachen, kompakten Aufbau mit hohem VRAM ermöglichen oder steht die reine Performance und Flexibilität im Vordergrund? Beide Varianten haben ihren Platz in der KI-Community und werden weiterhin relevante Optionen für lokal betriebene Large Language Models bleiben. Durch die aktuelle Marktlage lohnt es sich, regelmäßig die Preise zu beobachten, um das beste Angebot für die eigenen Zwecke zu finden. Die lokale Verarbeitung von LLMs erfährt durch den Vergleich dieser beiden Grafikkarten eine neue Dimension. Leistungsstarkes VRAM ist ebenso wichtig wie schnelle Rechenleistung und eine starke Herstellerunterstützung.
Die Quadro RTX 8000 ist ein Veteran mit beeindruckender Speicherkapazität, die RTX 3090 ein moderner Kraftprotz mit ausgefeilter Architektur. Je nach Anwendungsfall und Budget können Nutzer in beiden Welten eine gute Lösung finden, die den Weg zum effizienten lokalen KI-Betrieb ebnet.