In Krasnoyarsk Krai, genauer gesagt in der Stadt Nazarovo, haben russische Sicherheitsbehörden vor Kurzem eine großangelegte illegale Krypto-Mining-Farm aufgedeckt. Diese wurde geschickt als Industrieanlage getarnt und operierte auf einem staatlich registrierten Grundstück von etwa 30.000 Quadratmetern. In Wirklichkeit existierte die auf den Papieren vermerkte Industriehalle nie – vor Ort befanden sich stattdessen unzählige Mining-Rigs und umfangreiche Strominfrastrukturen. Laut offiziellen Angaben generierte die Farm Einnahmen von umgerechnet rund 700.
000 US-Dollar pro Jahr, was etwa 4,6 Millionen Rubel pro Monat entspricht. Dieses System wurde offenbar von einer Firma betrieben, die das gesamte Equipment an Dritte weitervermietet hatte, unter dem Vorwand, den Raum in der nicht vorhandenen Anlage anzumieten. Die Betreiber hatten dabei jedoch keine Genehmigungen zur Nutzung des Landes und verstießen gegen zahlreiche Vorschriften. Besonders brisant war die illegale Stromanbindung der Anlage. Ohne Zustimmung wurde das Mining direkt an das örtliche Stromnetz angeschlossen, was zu erheblichen Risiken von Stromausfällen und schweren Sicherheitsproblemen geführt hat.
Elektrizitätsnetzbetreiber warnten bereits vor möglichen Notabschaltungen und betonten, dass solche unerlaubten Eingriffe die Infrastruktur nachhaltig schädigen. Neben der Stromproblematik wurden auch gravierende Verstöße gegen die Brandschutz- und allgemeine Sicherheitsbestimmungen festgestellt. Trotz mehrerer Warnungen der Staatsanwaltschaft setzten die Verantwortlichen die Aktivitäten fort, bis ein Gericht schließlich den sofortigen Betriebseinstellungsbefehl für die Mining-Farm erließ. Die Behörden überwachen seither die Einhaltung dieser Anordnung. Der Vorfall unterstreicht die wachsenden Herausforderungen, mit denen Russland im Bereich des illegalen Krypto-Minings konfrontiert ist.
Auch wenn das Land den legalen Bergbau seit 2023 mit einer entsprechenden Steuerregelung fördert, erschweren Energieengpässe vor allem in Teilen Sibiriens, darunter auch der Region Krasnoyarsk, den regulierten Betrieb. Energiebegrenzungen und ein erhöhtes Aufkommen unautorisierter Mining-Farmen führen zu einem erhöhten Druck auf die lokale Infrastruktur. Viele Betreiber umgehen die Registrierungspflicht und hohe Stromkosten, indem sie direkt illegal am Stromnetz anzapfen oder Strom zu Preisen für Privathaushalte nutzen. Dieses Verhalten gefährdet sowohl die Stabilität der Netze als auch die Sicherheit der Anwohner. Die jüngste Razzia ist nicht das einzige Beispiel für illegale Mining-Aktivitäten in Russland.
So wurde kürzlich in der Republik Burjatien während einer routinemäßigen Kontrolle ein mobiler Mining-Betrieb entdeckt. 95 Mining-Geräte waren in einem Lastwagen installiert und ohne Genehmigung an eine 10-Kilovolt-Stromleitung angeschlossen, die eigentlich eine nahegelegene Ortschaft mit Strom versorgen sollte. Zwei Verdächtige konnten vor Eintreffen der Polizei fliehen. Weitere Fälle von Stromdiebstahl im Zusammenhang mit Krypto-Mining tauchen ebenfalls vermehrt auf, was auf ein systematisches Problem hindeutet. In einigen Regionen Russlands, insbesondere in Bereichen mit hohem Energiebedarf in den Wintermonaten, ist Krypto-Mining sogar vollständig verboten.
Nur registrierte Betreiber, die bestimmte strenge Auflagen erfüllen, dürfen dort aktiv sein. Die russische Regierung hat in letzter Zeit verschiedene Maßnahmen zur Eindämmung illegaler Mining-Praktiken ergriffen. Dazu zählen Verbote während Spitzenlastzeiten, verschärfte Kontrollen und das Einführen umfassenderer regulatorischer Rahmenbedingungen. In bedeutenden Bergbauregionen wie Irkutsk wird sogar ein vollständiges temporäres Verbot von Mining-Betrieben durchgesetzt. Diese Region gilt als einer der wichtigsten Mining-Standorte Russlands, unter anderem aufgrund der vergleichsweise günstigen Strompreise.
Dieser Umstand macht das Vorgehen besonders einschneidend für die Industrie. Nicht nur physische Mining-Farmen geraten ins Visier der Behörden, sondern auch Cyberangriffe auf Unternehmen werden zunehmend mit cryptomining in Verbindung gebracht. Sicherheitsforscher haben eine Hackergruppe namens „Librarian Ghouls“ identifiziert, die parallel zum Diebstahl sensibler Finanzdaten heimlich Mining-Software auf den infizierten Rechnern russischer Firmen und Bildungseinrichtungen betreibt. Die Angriffe laufen seit mehreren Monaten und richten sich vor allem gegen industrielle und akademische Institutionen in Russland sowie in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Insgesamt zeigt der Vorfall in Krasnoyarsk Krai exemplarisch die komplexen Probleme, mit denen Russland hinsichtlich des Krypto-Bergbaus konfrontiert ist.
Während die Technologie und der Blockchain-Sektor weiterhin wachsen, steht das Land vor der Herausforderung, einerseits legale Aktivitäten zu fördern und gleichzeitig illegale Praktiken zu unterbinden. Der illegal betriebene Mining-Komplex verursacht nicht nur wirtschaftliche Schäden durch Stromdiebstahl, sondern stellt auch eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. Die Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit eines robusteren regulatorischen Rahmens und besserer Überwachungstechniken, um nachhaltige Entwicklung in diesem aufstrebenden Technologiebereich zu gewährleisten. Krypto-Enthusiasten und Investoren sollten solche Meldungen als wichtigen Hinweis darauf nehmen, dass trotz des Potenzials der Technologie die betrieblichen und rechtlichen Rahmenbedingungen stets penibel eingehalten werden müssen. Nur so können Risiken minimiert und eine gesunde Marktentwicklung sichergestellt werden.