Doom, das legendäre 90er-Jahre-Videospiel, hat seit seinem ursprünglichen Erscheinen 1993 eine erstaunliche Reise hinter sich. Es hat längst den Status eines Kultspiels erlangt und ist zu einem Symbol für technische Machbarkeit, Kreativität und die Spielfaszination geworden. Doch eine der interessantesten Geschichten rund um Doom ist die Vielzahl der Plattformen, auf denen es gestartet wurde - vom klassischen PC über exotische Konsolen bis hin zu ungewöhnlichen Geräten wie Airfryern oder sogar Rasenmähern. Diese beeindruckende Bandbreite an Doom-Ports ist nicht nur ein Zeugnis für die Flexibilität des Spiels, sondern auch für die Innovationslust und den Ehrgeiz der Programmierer-Community weltweit. In diesem Kontext entstand das Archiv „Can It Run Doom?“, das alle bekannten Doom-Ports dokumentiert, kategorisiert und präsentiert.
Wenn man sich mit diesem Archiv beschäftigt, wird deutlich, wie das ursprüngliche Spiel immer wieder neu interpretiert, angepasst und für ganz unterschiedliche Hardware entwickelt wird. Die Faszination, dass Doom praktisch überall läuft, hat sich wie ein Meme verbreitet, aber auch technische Herausforderungen aufgeworfen und zu beeindruckenden Meilensteinen geführt. Das Archiv umfasst derzeit über 90 Einträge, von denen viele detailliert dokumentiert sind. Mit Daten zu Veröffentlichungsjahr, Plattform, Art des Ports, beteiligten Entwicklern und oftmals auch Quellcodes oder Videos bietet es eine einmalige Übersicht. So lassen sich zahlreiche Ausführungen nachvollziehen, die zum Teil tief in die Technik und Eigenheiten der jeweiligen Hard- oder Software eingehen und ebenfalls den Effekt auf das Gameplay, die Grafik und Leistung beschreiben.
So existiert beispielsweise eine Portierung von Doom auf den Nintendo DS, die auf dem PrBoom-Engine basiert und den Gerätenutzer trotz der limitierten Hardware eine erstaunliche Spielerfahrung bietet. Ebenso gibt es einzigartige Umsetzungen für die Amazon Kindle Touch, die Doom auf eher unkonventionellen Geräten mit Touchscreen darstellt. Besonders faszinierend sind die bare-metal-Implementierungen, bei denen Doom direkt auf der Hardware läuft, ohne unterstützt durch ein Betriebssystem. Dies wurde beispielsweise auf Embedded Devices wie Rasenmähern oder sogar Airfryern realisiert. Letzteres stellte Osvaldo Ortega 2025 auf der Gamescom LATAM vor.
Dabei präsentiert die Portierung eine maßgeschneiderte Firmware, die Doom flüssig und spielbar macht, obgleich die Hardware ursprünglich nicht für Spiele ausgelegt ist. Diese Projekte zeigen eindrucksvoll, wie viel technische Leidenschaft in der Doom-Community steckt, die nicht nur Modeerscheinungen folgen, sondern echte technische Innovation sowie Demonstrationen von Fähigkeiten und Know-how umsetzen. Überraschend ist auch die Vielfalt an nicht-traditionellen Plattformen, auf denen Doom mittlerweile läuft. Ein Google Sheets Tagesplan kann mittels Google Apps Script Doom nachempfinden, indem die Farben der Zellen dynamisch verändert werden. Eine weitere skurrile Umsetzung nutzt die Ledger Nano S+ Hardware Wallet für ein Doom-ähnliches Spiel, das mit Python-Skripten gesteuert wird.
Der Gedanke, dass Hardware, die typischerweise für Finanzsicherheit verwendet wird, in der Lage ist, ein grafisch anspruchsvolles Spiel wie Doom darzustellen, ist beeindruckend und gleichzeitig humorvoll. Selbst im Textmodus ließ sich Doom spielen: So zeigt ein Eintrag das Toshiba T3200 286, wo Doom im 40x25 Zeichen Textmodus auf einem IBM-kompatiblen Rechengerät funktioniert. Diese Retro-Portierung fordert Renderer und Entwickler gleichermaßen heraus, die Spielmechaniken möglichst detailgetreu und flüssig im rein textbasierten Format darzustellen. Zudem gibt es zahlreiche Webports, die tief in die Möglichkeiten modernster Browsertechnologien wie WebAssembly eintauchen und Doom direkt im Browser laufen lassen. Java-basierte Interpreter und Rendering-Techniken erweitern die Reichweite für Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit.
Das Archiv zeigt auch die Bedeutung von Open-Source und Community-basiertem Entwicklungsansatz. Viele Ports sind auf Github bis hin zu Mastodon und Reddit dokumentiert und verfügbar. Dies erlaubt nicht nur das Nachvollziehen der technischen Umsetzung, sondern auch das aktive Mitarbeiten und Verbreiten eines Kulturerbes der Videospielgeschichte. Die Verknüpfung von Spielen mit der Programmier-Community hat Doom als Plattform für technische Experimente und Lernprojekte weltweit etabliert. Darüber hinaus bietet das Archiv spannende Einblicke in die Gestaltungsmöglichkeiten von Mods und Erweiterungen.
Die Doom-Engine gilt als besonders modding-freundlich, was sich auch an Projekten wie Brutal Doom oder speziellen Raycasting-Engines zeigt. Selbst LEGO-Modelle mit integriertem Doom-Gameplay oder Minecraft-Welten mit Doom-Settings sind Bestandteil dieser facettenreichen Sammlung. Sowohl visuelle als auch spielerische Innovationen werden so sichtbar. Neben rein spielbezogenen Ports gibt es auch kreative Einsatzformen, die Doom-kompatibel sind, aber in andere Bereiche hineinspielen. So existieren Demonstrationen, bei denen Doom in Echtzeit in Streamingdaten visualisiert wird oder Frames als WAV-Dateien über Sound übertragen und decodiert werden.
Dies kombiniert Doom-Spielmechanik mit Datenanalytik, Signalverarbeitung und anderer Computertechnik und öffnet neue Fenster in kreative Funktionsweisen von Hard- und Software. Es lässt sich festhalten, dass die Frage „Kann es Doom ausführen?“ längst mehr als eine scherzhafte Herausforderung für Hardware ist. Sie ist ein kulturelles Phänomen, ein technisches Leitmotiv und eine Plattform für Innovation. Das Archiv „Can It Run Doom?“ dokumentiert diese einzigartige Reise beeindruckend und weit umfassend. Besonders für Technikfans und Gamer zeigt sich hier, wie Technik und Spiel miteinander verwoben sind und wie viel Leidenschaft und Skill in scheinbar unmöglichen Projekten steckt.
Wer sich für Retro-Gaming, Programmierung und Hardware interessiert, findet im Archiv eine wahre Fundgrube. Es schafft einen Zugang zu historischen Details, aktuellen Trends und künftigen Herausforderungen im Bereich Computerspiele und deren Portierung. Die Rundum-Dokumentation bietet neben technischer Tiefe auch kulturelle Reflektionen über Gemeinschaft, Kreativität und den Spirit des Machbaren. Abschließend lässt sich sagen, dass Doom mehr als ein Spiel ist – es ist ein Symbol für Grenzenlosigkeit in der Digitaltechnik. Egal ob auf einem klassischen PC, im Browser, in einem Kühlschrank oder sogar auf medizinischer Ausrüstung: Doom bleibt spielbar, anpassbar und lebendig.
„Can It Run Doom?“ bringt diese lebendige Geschichte zusammen und ermutigt dazu, selbst neue Experimente mit dem Kultspiel zu wagen, den eigenen Spieltrieb zu entfachen und gleichzeitig Technik zu entdecken und zu erlernen.